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Automatisch Einparken

Mut zur Lücke - VW-Einparkhilfe lernt neuen Trick

22.04.2008
Von Handelsblatt 
Aussteigen und Knopf drücken: Dieser Wagen findet seinen Weg in die Parkbucht oder Garage ganz allein. Auf der Hannover Messe präsentiert VW den Prototyp eines Parkassistenten, der Fahrern das lästige Einfädeln in enge Parklücken vollständig abnimmt.

Auf der Hannover Messe zeigt VW einen Passat Variant, der auf Knopfdruck automatisch in die Parklücke oder Garage findet. Der Parkassistent dirigiert den Passat-Prototypen millimetergenau in sogenannte Kopfparklücken, wie es sie in jedem Parkhaus und vor allen Supermärkten gibt. Oft zu eng angeordnet, zwingen sie Aus- und Einsteigende dazu, sich schlangenartig zwischen Türen und Autos durchzufädeln. "Mit dem weiterentwickelten Parkassisten können unsere Kunden eines Tages bequemer ein- und aussteigen", sagt ein Volkswagensprecher.

Nachdem der Konzern aus Wolfsburg den halbautomatischen Parklenkassistent "Park Assist" für parallel zur Fahrbahn angeordnete Parklücken im Touran, Tiguan, Passat und Passat Variant bereits eingeführt hat (Video), folgt mit der Studie auf der Hannover-Messe nun ein Fahrzeug, das auch Parklücken quer zur Fahrbahn meistert - und das vollkommen automatisch. Der Fahrer wählt lediglich die angebotene Parklücke auf dem Monitor des Navigationssystems, stellt den Wählhebel der Automatik auf "P" und steigt aus.

Kameras und Ultraschallsensoren helfen beim Parken. Zwei Kameras links und rechts in den Außenspiegeln vermessen die Parklücke, der Bordrechner übernimmt die Auswertung der Video-Signale und die Ansteuerung der Lenk- und Antriebssysteme. Wurde der Einparkvorgang vom Fahrer gestartet, manövriert der Computer den Passat mittels elektromechanischer Servolenkung, elektronischer Parkbremse, Automatik und der vom Standgas gelieferten Motorkraft auf dem zuvor berechneten Kurs rückwärts in die Parklücke.

Zwei weitere Kameras an Front und Heck sowie die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe überwachen den Vorgang und stoppen den Wagen falls nötig. Ebenso kann der Fahrer das Manöver mit Hilfe der Fernbedienung jederzeit unterbrechen. Noch befindet sich das neue Fahrer-Assistenzsystem in der Forschung. Ob und wann es auf den Markt komme, kann der VW-Sprecher nicht sagen. Man wolle die Resonanz abwarten und schauen, ob ein Markt vorhanden ist.

Auch BMW arbeitet an einem automatischen Einparksystem. Allerdings hat der Münchner Autokonzern nicht die engen Parklücken vor Supermärkten im Blick, sondern die Garage zu Hause, in der es für den 7er, die Großraumlimousine, schnell zu eng wird. Das neue Assistenzsystem parkt das Fahrzeug automatisch ein- und wieder aus. Das Forschungsfahrzeug ist mit einer Videokamera ausgerüstet, die auf Höhe des Innenspiegels angebracht ist und das Umfeld vor dem Fahrzeug erfasst. Mittig an der Stirnwand der Garage ist ein spezieller Reflektor angebracht, der von der Kamera erfasst wird. Die Bestimmung von Position und Ausrichtung des Fahrzeugs vor der Garage erfolgt über die Auswertung des von der Kamera erfassten Bildes.

Bei Bedarf werden während des Einfahrmanövers Lenkkorrekturen - gesteuert über Elektromotoren - veranlasst. Ergänzend dazu ermitteln die Sensoren der Park Distance Control (PDC) den Abstand zu eventuellen Hindernissen. Wenn nötig, wird der Einparkvorgang unterbrochen, um Kollisionen zu vermeiden. Der Systemrechner übernimmt die Steuerung der Motor-Start-Stopp-Automatik, der Gangwahl, der Lenkung und der PDC. Außerdem aktiviert er Bremse, Scheinwerfer und Warnblinkleuchten. Auch die Außenspiegel werden selbsttätig an- und nach dem Ausfahren auch wieder ausgeklappt.

Zum Ausparken wird nach dem Öffnen des Garagentors das System analog zum Einparken durch zweimaliges Betätigen der Fernbedienung aktiviert. Dazu wird zunächst der Motor gestartet und die PDC aktiviert. Dann fährt das Fahrzeug mit eingeschalteter Warnblinkanlage rückwärts aus der Garage. Da der Einparkvorgang im Rechner gespeichert wurde, folgt der Wagen beim Herausfahren exakt der Einfahrspur und hält genau an der Stelle an, an dem zuvor der Einparkvorgang gestartet wurde. Schließlich werden die Türen entriegelt und die Warnblinkanlage wird abgestellt. Wird die Fahrertür nicht innerhalb einer definierten Zeitspanne geöffnet, stellt das System automatisch den Motor ab und verriegelt das Fahrzeug wieder.