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News Corp.

Murdochs Medienkonzern wegen MySpace tief im Minus

06.08.2009
Der US-Medienkonzern News Corp des Multimilliardärs Rupert Murdoch ist wegen hoher Abschreibungen auf das Internetgeschäft tief in die roten Zahlen gestürzt.
Rupert Murdoch (78) will bei Nachrichten zurück zu Paid Content.
Rupert Murdoch (78) will bei Nachrichten zurück zu Paid Content.
Foto: Rupert Murdoch

Unter dem Strich stand im Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal ein Minus von 203 Millionen Dollar, wie der Konzern am Mittwochabend in New York mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die News Corp. noch mehr als 1,1 Milliarden Dollar Gewinn erzielt. Der Umsatz fiel um rund elf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 5,3 Milliarden Euro).

Für die Millionenverluste sorgte besonders das Online-Netzwerk MySpace. Die Wirtschaftskrise und die Werbeflaute brachten zugleich fast alle Konzernsparten massiv unter Druck. Die erneut hohen Sonderbelastungen bei MySpace belegen auch, dass Murdochs Online-Netzwerk gegenüber Marktführer Facebook zunehmend ins Hintertreffen gerät. Einziger Lichtblick unter den Sparten des Konzerns war zuletzt das Kabel-TV mit festen Abo- und Lizenzeinnahmen. Gerade erst vergrößerte die News Corp. ihren Einfluss beim Bezahlsender Sky Deutschland (früher Premiere).

Nachrichten im Web ab 2010 kostenpflichtig

Nun will Murdoch auch im Internet für sämtliche Nachrichtenangebote des Konzerns Geld verlangen. Die Pläne für ein Ende kostenloser Nachrichten im Web stellen eine Zäsur dar. Bei der Übernahme des Dow-Jones-Konzerns mitsamt dem Traditionsblatt "Wall Street Journal" vor zwei Jahren dachte er noch über völlig kostenlose, rein werbefinanzierte Nachrichtenseiten nach. Die Zeitung setzt bereits auf einen Mix aus Gratis- und Bezahl-Inhalten.

Im Geschäft mit mobilen elektronischen Lesegeräten, sogenannten E-Readern, geht Murdoch zudem auf Konfrontationskurs zum Online-Riesen Amazon.com und dessen Gerät "Kindle". Es gebe bereits Gespräche mit dem Sony-Konzern, der als Konkurrenz zu Amazons Kindle zwei neue Modelle seines Lesegeräts für digitale Bücher und Zeitungen ankündigte. Auch hier geht es um die Höhe der Einnahmen für den Medienkonzern.

Gewinnerwartungen gedämpft

Für die kommenden Monate dämpfte Murdoch die Gewinnerwartungen. Das Schlimmste der Krise sei zwar offensichtlich vorbei. Es gebe aber keine klaren Anzeichen einer schnellen Erholung, sagte er. In der Krise hatten zuletzt auch andere große US-Medienkonzernen wie Time Warner, Disney und Viacom herbe Gewinneinbrüche verbucht. Im gesamten Geschäftsjahr 2008/09 (30. Juni) fiel bei der News Corp. nach bereits bekannten enormen Abschreibungen sogar ein Verlust von fast 3,4 Milliarden Dollar an. Der Umsatz schrumpfte um acht Prozent auf 30,4 Milliarden Dollar.

Zum Imperium des 78 Jahre alten Medienmoguls gehören unter anderem TV-Sender (Fox), Zeitungen ("Times" und "Wall Street Journal") und das Hollywood-Studio Twentieth Century Fox. (dp/tc)