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Murdoch setzt Kirch-Gruppe unter Druck

04.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der hoch verschuldete Medienkonzern Kirch gerät immer mehr in Bedrängnis: Nachdem der Axel Springer Verlag in der vergangenen Woche seine Verkaufsoption für 11,5 Prozent an der Pro Sieben Sat1 Media AG eingelöst hat und nun 767 Millionen Euro sehen will, befürchtet der Medien-Tycoon Rupert Murdoch, bei einer möglichen Rückgabe seiner milliardenschweren Anteile an Premiere World im Oktober zu kurz zu kommen. Er droht daher mit einem Rechtsstreit, sollte Kirch ausgewählten Gläubigern oder Aktionären finanzielle Vorzüge gewähren, ohne Murdochs News Corp. vergleichbare Rechte einzuräumen. Der Medien-Tycoon will damit verhindern, dass der Hamburger Springer Verlag im Falle eines Aufschubs der bis Ende April anstehenden Zahlung neue Sicherheiten erhält. Sollte Murdoch im Oktober seine Verkaufsoption für den 22-prozentigen Anteil an "Premiere World" einlösen, muss Kirch diese für rund 1,5 Milliarden

Euro plus Zinsen zurückkaufen.

Da dem bayerischen Medienhändler bei insgesamt rund sechs Milliarden Euro an Verbindlichkeiten damit höchstwahrscheinlich der Bankrott droht, versucht Murdoch, zumindest einen Teil der Konkursmasse zu sichern. An Kirchs Bezahlfernsehen wäre dabei sicher der Großaktionär John Malone interessiert: Sein Unternehmen Liberty Media hatte bereits im November vergangenen Jahres seine geplante Beteiligung an "Premiere World" beim Bundeskartellamt angekündigt, ohne Kirch davon in Kenntnis zu setzen (Computerwoche online berichtete) Liberty hätte damit bereits geeigneten Content für die TV-Kabelnetze gefunden, die der US-Medienkonzern von Deutschen Telekom für 5,5 Milliarden Euro übernehmen will. (mb)