Multiplexer-Geschaeft ist ruecklaeufig Ascom Timeplex will Geraete fuer den LAN-Markt entwickeln

08.04.1994

WOODCLIFF/CLEARWATER (hi) - Die schweizerische Ascom Timeplex AG will ihr Engagement im Netzwerkgeschaeft verstaerken. Dazu plant die amerikanische Timeplex-Tochter die Ausdehnung ihres Angebots auf das LAN-Segment. Das Unternehmen, das die schweizerische Mutter vor rund zwei Jahren von Unisys kaufte, war bisher mit seinen Multiplexern auf das WAN-Business fokussiert.

Die fuer das Networking-Business zustaendige Ascom-Tochter Timeplex sucht fuer die Zukunft neue Maerkte. Das Unternehmen will kuenftig auch Produkte fuer den LAN-Bereich und das LAN-Internetworking anbieten. Standbein der US-Tochter war bisher das Geschaeft mit Multiplexern. Unberuehrt von der Neuorientierung, sollen die Leistungen Netz-Management und Schulung in Langley (Grossbritannien) und Clearwater (USA) weiter angeboten werden.

Fuer Ascom-Timeplex-President Bill O'Connor ist diese Umorientierung notwendig, da sich die DV-Landschaft in seinen Augen weg von Client-Server-Modellen hin zum Network-Computing entwickelt. Damit verbunden, so O'Connors Prognose, wird sich der Markt fuer Multiplexer verkleinern. Den Umsatzrueckgang in diesem Marktsegment will der Timeplex-President mit neuem Equipment fuer die LAN-Interconnection kompensieren.

Erste Produkte hierzu sind der "Integrated Access Node" sowie ein "Enterprise Node". Darueber hinaus sollen im zweiten Quartal 1994 eine "Switching-and-Transport-System"-Familie sowie neue "Access Devices" angekuendigt werden. Gegen Ende des Jahres ist dann die Produktreihe "Enterprise Switches" geplant. ATM-Geraete gibt es bei Timeplex vorerst nicht, da der Firmenchef die momentane ATM- Euphorie eher mit Skepsis betrachtet. Seiner Meinung nach hat ATM im Low-end-Bereich zuviel Overhead.

Aehnlich sieht man es beim New Yorker Boersenunternehmen Mabon Securities Corp. Die Broker, die erst vor kurzem ihre alte IBM- Anlage durch modernere Sun-Rechner ersetzten, verwenden als Backbone ein FDDI-Netz mit Glasfasern. Die Arbeitsplatzrechner der einzelnen Makler sind sternfoermig via Ethernet mit dem Backbone verbunden. Damit die Beschaeftigten neben den reinen Boersendaten kuenftig auch Datenapplikationen zur Verfuegung haben, will das Unternehmen demnaechst auf Fast Ethernet umruesten, um so die erforderliche Bandbreite zu garantieren.

Den Kontakt mit den einzelnen Filialen in San Franzisko, Richmond und Waltham haelt das Broker-Haus ueber gemietete FT-1 und T1- Leitungen, denen ein Multiplexer zur effizienteren Ausnutzung der Uebertragungskapazitaet vorgeschaltet ist. Die Verbindung mit dem Londoner Buero erfolgt ueber zwei 128-Kbit/s-Leitungen, die spaeter auf 256 Kbit/s erweitert werden sollen. John Grace, Senior Vice- President bei Mabon, geht davon aus, dass sein Unternehmen im telefonintensiven Boersengeschaeft durch den Einsatz der Multiplexer etwa 20 Prozent der bisherigen Kommunikationskosten einspart, da die Leitungen jetzt durch die gleichzeitige Sprach- und Datenkommunikation effizienter genutzt werden. Dazu komprimieren die Multiplexer die Sprachdaten eines Telefongespraeches auf etwa 8 Kbit/s.