München und das Ende des Booms

28.10.2002
Von Helga Ballauf
Kirch-Pleite. Stellenabbau bei Siemens. Niemand mag die wirtschaftlichen Einbrüche am IT- und Medienstandort München beziffern, denn noch überwiegen die positiven Signale. So ist etwa der Reiz, den die Stadt auf Existenzgründer ausübt, ungebrochen.

Biergarten - Brotzeit - Business: Der Wirtschaftsraum München verteidigt in Krisenzeiten sein Image, das deutsche Silicon Valley zu sein. Das jüngst gestartete Projekt E-Garten.net sendet die passende Botschaft aus: Hier pflegen coole High Potentials, ausgestattet mit Handy und mobilem Personal Digital Assistent, ihre weltweiten Geschäftsbeziehungen an schönen Tagen im Freien - unter schattigen Kastanienbäumen. Technikkompetenz und Lebensqualität im Doppelpack, darauf setzt die IT- und Medienregion München auch in Zukunft.

Quelle: Fremdenverkehrsamt München

Marketing tut Not. Obwohl exakte Zahlen fehlen, weil Stadt und IHK erst im kommenden Jahr eine neue Studie zur wirtschaflichen Lage des Hightech-Großraums in Auftrag geben, steht fest: Die Flaute der Branche hat längst auch die bayerische Landeshauptstadt erreicht. Der Optimismus, mit dem die IT-Unternehmen bei der Befragung im Jahr 1999 noch verkündeten, ihren damals 155 000 Beschäftigten bis zum Jahr 2004 noch einmal 80 000 Mitarbeiter hinzuzufügen, ist verflogen. Aktuelle Zustandsbeschreibungen und Zukunftsprognosen sind von Nüchternheit, zuweilen von Unsicherheit geprägt.

Hightech-Standort München, das heißt: In der Millionenstadt an der Isar und ihrem "Speckgürtel", den Gemeinden rund um die Bayern-Metropole, sind Hersteller von elektronischen Bauelementen und Endgeräten ebenso angesiedelt wie Biotechnologie- und Multimediafirmen, IT-Dienstleister und -Berater, Film- und Fernsehproduzenten, Verlage und Druckereien, Marktforscher und Werbeagenturen. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der beiden Universitäten, der Fraunhofer- und Max-Planck-Institute drehen sich um Halbleiterelektronik und Kommunikationstechnik, um Biowissenschaften, Quantenoptik und Kernphysik.