MS-Project 2002: Erste Eindrücke von der dritten Betaversion

10.06.2002
Von Stavros Georgantzis und Johann Strasser . Die Autoren sind Geschäftsführer der The Project Group GmbH in Unterhaching bei München. MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit der neuen Version "MS Project 2002" unternimmt Microsoft einen Vorstoß in die Kategorie der Lösungen für Enterprise-Project-Management (EPM). Gleichzeitig ist der Softwarehersteller bemüht, das angestammte Feld der Desktop-Anwender nicht aus dem Auge zu verlieren.

Bereits in der noch aktuellen Version 2000 hatte Microsoft mit dem "Project Central Server" einen Schritt weg vom reinen Desktop-System hin zu einer zentralen Projekt-Management-Lösung eingeleitet. Allerdings diente Project Central vornehmlich als Projektkommunikationslösung. Demgegenüber wurde in Release 2002 der Project Server um etliche Enterprise-Funktionen erweitert und ermöglicht die Online- und Offline-Bearbeitung von zentral abgelegten Projekten.

Die Arbeit und Verfügbarkeit von Mitarbeitern lässt sich grafisch und tabellarisch überprüfen.
Die Arbeit und Verfügbarkeit von Mitarbeitern lässt sich grafisch und tabellarisch überprüfen.

Der Project 2002 Server basiert auf dem "SQL Server" und ist über den "Internet Information Server" (IIS) erreichbar. Darüber hinaus wurde der Project Server mit Microsofts Dokumenten-Management-Software "Sharepoint Team Services" sowie den "SQL Server Analysis Services" integriert.

Auf Client-Seite wird Project 2000 durch zwei Varianten abgelöst: die Standard- und die Professional-Edition. Während die einfache Ausführung den Project Server ähnlich wie heute als Kommunikations-Server nutzen kann, ist es in der Professional-Variante möglich, Projekte zentral abzulegen und die EPM-Funktionen für Ressourcen- und Dokumenten-Management sowie Portfolioanalysen zu nutzen.

Allerdings bleibt Microsoft auch in der neuen Version dem dateibasierenden Konzept treu. Das heißt, Server-Projekte können nur als Ganzes geladen und gespeichert werden. Die gleichzeitige Bearbeitung von Teilen desselben Projekts durch unterschiedliche Benutzer ist damit nicht möglich. Andererseits lassen sich dadurch Projekte auf einfache Weise auschecken und unabhängig vom Server offline bearbeiten.

Wesentliche Merkmale von EPM-Lösungen sind der rollenbasierende Ansatz und zentrale Ressourcen-Management-Funktionen. Project 2002 hat in diesen Bereichen deutliche Fortschritte gemacht. In der neuen Version werden nicht nur Projektleiter und Mitarbeiter berücksichtigt, sondern auch die Informationsbedürfnisse weiterer am Projekt beteiligter Personengruppen. So sind Rollen für Projektleiter, Ressourcen, Teamleiter, Ressourcen-Manager, Portfolio-Manager und Führungskraft sowie für die Administratoren zur Verwaltung der Server-Einstellungen und Berechtigungen bereits vordefiniert.

Zur effektiveren Planung und Koordination ist die Verwendung von Enterprise-Ressourcen vorgesehen, die zu diesem Zweck in einem zentralen Pool zusammengefasst werden. Abteilungs- oder Gruppenleiter mit entsprechender Berechtigung können diesen Pool aus dem Server auschecken, um die Projektressourcen zu verwalten. Die darin angelegten Mitarbeiter erhalten automatisch ein Project-Server-Benutzerkonto, das ihnen in der Rolle der Teammitglieder, ähnlich wie heute in Project Central, eine Übersicht ihres Einsatzes in Projekten und die Rückmeldung von Arbeitszeiten ermöglicht.

Für Projektleiter ist der zentrale Enterprise-Pool die Basis für die Einsatzplanung von Firmenressourcen in Projekten. Dabei müssen sie nicht automatisch den gesamten Pool laden. Mit Hilfe des Team Builders können sie die gewünschten Ressourcen nach beliebigen, vordefinierten Kriterien zusammenstellen. Die Verfügbarkeit lässt sich sowohl grafisch als auch tabellarisch überprüfen. Bei der Zusammenstellung des Projektteams müssen die Teilnehmer nicht namentlich bekannt sein. Das neue Release erlaubt die Planung mit so genannten generischen Ressourcen. Projektleiter haben dadurch die Möglichkeit, zuerst eine Skill-basierende Zuordnung der Projektaufgaben vorzunehmen. Mit dem Team Builder können sie, wenn die Projektplanung abgeschlossen ist, die virtuellen Skill-Ressourcen durch konkrete Personen ersetzen. Eine weitere Unterstützung erhalten Projektleiter bei der Einsatzplanung durch den Substitutionsassistenten. Abhängig von den Projektprioritäten können sie Skill-Ressourcen unter Berücksichtigung ihrer Verfügbarkeit über mehrere Projekte ersetzen.

Neben der unternehmensweiten Ressourcen-Einsatzplanung bietet die Integration der Sharepoint Team Services die Möglichkeit, Projektdokumente in projektübergreifenden Libraries zu verwalten. Die Dokumente lassen sich mit Vorgängen aus einem Projekt verknüpfen. Zudem können Listen von Problemen erzeugt und mit Projektaktivitäten verbunden werden. Deren Status lässt sich jederzeit über den Web-Client überwachen.

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