MS-Office soll Mysap-Frontend ersetzen

19.05.2005
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Für die Datenkopplung zwischen Office-Suite und Business-Lösungen hat Microsoft das auf Web-Services-Technik basierende "Information Bridge Framework" (siehe Kasten "Office-Suite ruft ERP-Backend") aufgesetzt, das neben anderen, noch zu entwickelnden Techniken eine maßgebliche Rolle innerhalb von Mendocino spielen wird. Bis zur Prozessintegration ist es allerdings noch ein langer Weg.

Verfügbare Lösungen

Mit der Vorstellung ihres gemeinsamen Projekts erweckten die Softwarekonzerne fälschlicherweise den Anschein, eine Office-ERP-Kopplung gäbe es bisher nicht. Schon seit Jahren lesen SAP-Anwender über Microsoft-Programme Backend-Daten, um sie beispielsweise in Excel anzuzeigen. Neu an Mendocino ist, dass sich nun die beiden Programmhersteller selbst ernsthaft der Verbindungsarbeit widmen. Sie realisieren die Anwendungsintegration komplett über Web-Services und XML, während die meisten bestehenden Lösungen auf R/3 beziehungsweise BAPIs und RFCs zugeschnitten sind.

ERP-Nutzer greifen heute auf Software von Spezialisten zurück, um ihre Desktop-Applikationen mit SAP-Systemen zu verknüpfen. Zu ihnen zählt die Firma Inpuncto aus Ditzingen mit dem Produkt "Biz2Office Synchronizer". Die Software erlaubt es, Schriftstücke im "Dokumentenverwaltungssystem" (DVS) von R/3 über Word, Excel oder Outlook zu verwalten. Für die Anbindung nutzt der Hersteller SAPs Transportwesen beziehungsweise BAPIs und RFCs. An einer Netweaver-Kopplung arbeiten die Entwickler derzeit.

Konkurrenzsituation

Bei Inpuncto ist man sich im Klaren darüber, dass Mendocino das Geschäftsumfeld verändern wird. In Panik geraten die Softwareentwickler deshalb aber nicht. "Technisch ist bei beiden Firmen noch viel im Fluss", so Geschäftsführer Frank Marcial. Zudem dürfte es eineinhalb bis zwei Jahre dauern, bis das SAP-Microsoft-Produkt den Kunden zur Verfügung steht. Grundsätzlich wird sein Unternehmen die Produkte weiter pflegen. Er schließt jedoch auch nicht aus, sich von der Eigenentwicklung zu trennen und künftig Kundenprojekte auf der Grundlage von Mendocino zu realisieren. "Wenn der Druck zu groß wird, müssen wir uns unter Umständen aus der Produktentwicklung zurückziehen."