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MPF: Sun erklärt den Mikroprozessor für tot

15.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Mikroprozessoren sind tot", behauptete Suns CTO (Chief Technical Officer) Greg Papadopoulos in seiner gestrigen Keynote auf dem Microprocessor Forum im kalifornischen San Jose. Nicht wirklich natürlich - sie sollen nur mittelfristig kompletten Systemen auf einem Chip und langfristig ganzen Netzen auf einem Chip weichen. "Grundsätzlich sind wir an dem Punkt angelangt, wo man diese Systems-on-a-chip baut und mit DRAM umgibt", sagte Papadopoulos. "Diese Chips bilden ein Gewebe, das man dann in Richtung Netz erweitert."

Durch solche SoC-Architekturen, die Features wie Netz und Verschlüsselung auf dem Prozessor selbst unterbringen, werde der Durchsatz zwischen Systemkomponenten zunehmen, erklärte der Sun-Cheftechniker. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Systembandbreite alle zwei Jahre verdoppelt, künftig werde dies alle 15 Monate passieren.

Zu Suns eigenen Halbleiterplänen hielt Papadopoulos sich eher bedeckt. Er erklärte, die Ingenieure arbeiteten daran, mehr System-Level-Features in Suns kommende Prozessoren-Generation wie etwa den für 2006 avisierten Acht-Core-Chip "Niagara" zu integrieren. Man arbeite zudem an einem weiteren, noch namenlosen Multicore-Prozessor für datenintensive Anwendungen wie Datenbank-Serving. Hier deutete der CTO an, dieser Chip würde bereits Netzfunktionen enthalten und als "logische Entsprechung" eines großen SMP-Systems (Symmetrical Multiprocessing) betrachtet werden. (tc)