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MPEG-4 - Brücke zwischen Internet und TV

07.12.2000
Forscher in den USA und Europa tüfteln derzeit an neuartigen Anwendungen, die der Videostandard MPEG-4 ermöglicht. Philips zum Beispiel könnte sich Pay-TV vorstellen: Ein Fußballspiel ist ja eigentlich erst mit Ball so richtig interessant...

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Video-Kompressionsstandard MPEG-4 macht erstaunliche Dinge möglich. Das "Wall Street Journal" berichtet beispielsweise aus den Entwicklungslabors von Philips im niederländischen Eindhoven. Dort flimmert das aktuelle Spitzenspiel der 1. Liga über den Monitor von Paul de Bot - allerdings fehlt das runde Leder. Es handelt sich nicht etwa um einen technischen Fehler, sondern um eine Konzeptstudie für künftiges Bezahlfernsehen. Erst wenn der Zuschauer bei "Buy the ball" seinen Obolus entrichtet hat, wird der Ball eingeblendet und das Spiel zur vollwertigen Unterhaltung. "MPEG-4 wird das Fernsehen für immer verändern", glaubt Entwickler de Bot. "Es bildet die Brücke zwischen Internet und Fernsehen."

MPEG-4 erlaubt Manipulationen am Videobild, wie sie zuvor nur mit aufwendigster Studiotechnik möglich waren. Andere mögliche Anwendungsszenarien reichen von der Einblendung personalisierter Werbung über die Auswahl zwischen unterschiedlichen Synchronisationen (DVD-like) bis zu interaktiven Eingriffen in den Handlungsverlauf. Zukunftsmusik ist das beileibe nicht mehr: Der Sender NOB TV aus Hilversum etwa will im kommenden Jahr - nach rund einem Jahr Forschung und Entwicklung - mit der Ausstrahlung des Kinder-Comics "Toons" beginnen. Bei diesem interaktiven Format können die kleinen Zuschauer nach Belieben Charaktere hinzufügen, den Hintergrund verändern oder sogar eigene Zeichnungen beisteuern.

Wer sich für die technischen Details von MPEG-4 interessiert, findet ausführliche Informationen auf der Site der Moving Picture Experts Group.