Mozilla-Chefin: Datenschutz treibt Marktanteil von Firefox an

26.05.2006
Der Wunsch vieler Internetnutzer nach einem besseren Schutz ihrer Privatsphäre treibt nach Ansicht von Mozilla-Präsidentin Mitchell Baker den Marktanteil des freien Webbrowsers Firefox weiter in die Höhe.

"In Deutschland benutzen schon 20 bis 30 Prozent Firefox als Webbrowser. Und dabei spielt das Thema Datenschutz eine entscheidende Rolle", sagte Baker in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Neben dem Datenschutz spiele die Furcht vor Sicherheitslücken im Netz eine wichtige Rolle.

In Skandinavien liege der Marktanteil des Firefox-Browsers sogar bei rund 40 Prozent, während sich in den USA etwa jeder fünfte Internet-Anwender (20 Prozent) mit Firefox im Web bewege, sagte Baker. Gleichzeitig räumte sie ein, dass Marktführer Microsoft mit seinem neuen Internet Explorer 7 in etlichen Punkten mit der aktuellen Version von Firefox gleichziehen werde.

Die Web-Software Firefox wird von der Mozilla Corp. und hunderten von Freiwilligen in einem Open-Source-Projekt entwickelt und stellt derzeit die bedeutendste Alternative zum Internet Explorer dar. Firefox wird von etlichen Experten als sicherer im Vergleich zum Microsoft-Programm eingeschätzt. Seit September 2004 wurde Firefox rund 150 Millionen Mal aus dem Netz heruntergeladen.

Der Browser ist Teil des Programmpakets Mozilla, das 1998 aus dem Internet-Programm Netscape Communicator hervorgegangenen war. Netscape und Microsoft hatten sich in den neunziger Jahren in einem erbittert geführten "Browser-Krieg" gegenübergestanden, den Microsoft - auch durch den Einsatz von illegalen Geschäftspraktiken - für sich entscheiden konnte. Nach dem Sieg über Netscape hatte Microsoft den Browser-Markt mit seinem Internet Explorer zwischenzeitlich fast vollständig unter Kontrolle.

"Microsoft hat damals grimmig um die Vorherrschaft gekämpft. Und nach einem langen Stillstand in der Entwicklung werden sie nun wieder grimmig gegen uns antreten", sagte Baker. "Wir werden sehen, wie lange die Konzentration von Microsoft auf eine Verbesserung des Browsers diesmal anhalten wird." Die Entwicklung der Internet-Software im Unternehmen Mozilla Corp. werde nicht vom Streben nach Umsatz und Gewinn geprägt. "Uns geht es darum, den Internet Anwendern ein besseres Werkzeug zur Verfügung zu stellen." Die Mozilla Corp. finanziert sich vor allem aus Kooperationsvereinbarungen mit Suchmaschinen wie Google und gehört vollständig der gemeinnützigen Mozilla-Stiftung. Baker sitzt im Vorstand der Mozilla Foundation und leitet die Mozilla Corp. als President. (dpa/tc)