MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Mozilla Foundation hat die erste Testversion 1.5 ihres quelloffenen Web-Browsers veröffentlicht. Entgegen ursprünglichen Plänen haben die Entwickler noch einmal eine integrierte Suite mit Browser, E-Mail-Client, Newsreader, Chat-Funktion und HTML-Editor zusammengestellt. Die Roadmap sah eigentlich vor, bereits mit der Version 1.5 eigenständige auf den Projekten "Firebird" und "Thunderbird" basierende Browser- und E-Mail-Anwendungen zu entwickeln (Computerwoche online berichtete).

Verbesserungen gibt es laut Mozilla hauptsächlich im HTML-Editor "Composer". Demnach sollen sich nun die Größen von Bildern und Tabellen besser anpassen lassen. Zudem werden nun Objekte unterstützt, die durch absolute Werte positioniert werden. Der Quelltextansicht spendierten die Entwickler Bearbeitungsfunktionen. So ist es zum Beispiel möglich, Suchbegriffe automatisch zu ersetzen.

In der Browser-Komponente wurde das "Tabbed-Browsing" überarbeitet, mit dem sich mehrere Web-Seiten in einem Fenster anzeigen lassen. So sollen Anwender nun über die Navigationsschaltflächen auch auf vorhergehende gruppierte Internet-Seiten zugreifen können. Außerdem wurde laut Mozilla die Unterstützung für CSS (Cascading Style Sheets) erweitert.

Weitere Verbesserungen betreffen die Chat-Komponente "Chatzilla", mit der sich Sitzungen nun protokollieren lassen und den "Dom Inspector". Insgesamt haben die Entwickler rund 500 neue Funktionen und Fehlerbereinigungen gegenüber der Version 1.4 protokolliert.

Umsteigewilligen Linux-Anwendern ist zur Vorsicht geraten. Die Binaries für Mozilla 1.5 sind mittels GCC-Version 3.2 (GNU Compiler Collection) kompiliert. Plug-ins, die mit älteren GCC-Versionen erstellt wurden, funktionieren mit dem neuen Browser nicht mehr. Entsprechende Fehler sind in Bugzilla zum Beispiel für das RealPlayer-Plug-in gemeldet.

Mozilla 1.5 Alpha steht im Quelltext und in Varianten für Windows, Linux, Mac OS X, OS/2 sowie verschiedene Unix-Derivate zum Download bereit. (lex)