Power-PC-Prozessor mit ein Gigahertz

Motorola will auch Strom sparen

15.02.2002
MÜNCHEN (CW) - Chiphersteller Motorola hat eine schnellere Variante des Power-PC-Prozessors für Mac-Rechner und Netzequipment vorgestellt.

"Power-PC 7455" nennt sich der jüngste Spross der "G4"-Prozessorfamilie. Motorola hat ihn mit ein Gigahertz getaktet und bedient sich bei der Herstellung des Verfahrens "Silicon on insulator" (SOI). Ursprünglich hat IBM diese Technik entwickelt, bei der eine Isolierschicht zwischen Transistor und Siliziumbett aufgebracht wird. Sie verhindert, dass der Transistor Energie an das Silizium abgibt. Der Effekt ist, dass der Transistor schneller arbeitet. Damit kann die Taktrate des Prozessors bei gleich bleibender Voltzahl erhöht oder die Stromaufnahme des Chips bei stabiler Taktrate gesenkt werden.

Motorolas neuer Gigahertz-Prozessor läuft mit 1,6 Volt und nimmt zwischen 15 und 17 Watt auf. Der Vorgänger "Power-PC 7450" - ohne SOI-Technik - ist mit 533 Megahertz getaktet und verbraucht bei 1,8 Volt Spannung 14 Watt. Motorola bringt eine "Low-Power"-Version des neuen Chips auf den Markt, die bei einer Taktrate von 733 Megahertz und 1,3 Volt Spannung nur etwa zehn Watt aufnehmen soll. Für viele Betreiber von Netzequipment oder mobilen Geräten ist ein niedriger Stromverbrauch eine wichtigere Größe als mehr Leistung durch eine hohe Taktrate, die zudem für mehr Wärmeentwicklung sorgt.

Außer IBM und Motorola plant auch AMD noch in diesem Jahr, "Athlon"-Chips mit SOI-Technik herzustellen. Intel arbeitet mit den "Terahertz"-Transistoren ebenfalls am Energieverbrauch von Prozessoren. Sie werden dickere Zu- und Ableitungen enthalten und sollen so den eingeleiteten Strom besser nutzen. Außerdem will Intel die chemische Zusammensetzung der SOI-Schicht ändern, die dann noch dünner werden könnte. SOI-Vorreiter IBM hat sich unter anderem zur Senkung der Stromaufnahme die "Double-Gate"-Technik ausgedacht. Beide Initiativen sollen aber erst ab etwa 2006 in konkrete Produkte münden. (kk)