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Motorola: "UMTS-Welle kommt erst 2004 nach Europa"

26.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem US-Hersteller Motorola zufolge könnte es noch bis 2004 dauern, bis ein Massenmarkt für die UMTS-Telefontechnik in Europa entsteht. Zwar ist das erste UMTS-Netz in Japan bereits gestartet, jedoch rechnet Motorola-Sprecher Kevin Loosemore in Europa aufgrund der komplizierteren Technologie mit Verzögerungen: "Wir werden verschiedene Test- und Experimentierphasen durchmachen, in denen die Netzbetreiber Bugs ausmerzen. Die finalen 3G-Standards existieren noch nicht einmal." Seine Einschätzung zum europäischen UMTS-Start stimmt zwar mit den Ansichten der meisten Analysten überein, allerdings erwartet die große Welle erst ein Jahr später als Ericsson und Nokia.

TK-Ausrüster und Carrier haben bereits Milliardenbeträge in die Entwicklung der dritten Mobilfunkgeneration investiert. Mit der neuen Technologie können Videos, Sprachdienste und schnelle Internet-Services über Handys angeboten werden. Je später der UMTS-Start in Europa stattfindet, desto länger dauert die Durststrecke der überwiegend hoch verschuldeten Konzerne.

Loosemore sieht einen weiteren Stolperstein für die dritte Mobilfunkgeneration darin, dass die entsprechenden Dienstleistungen für UMTS erst noch entwickelt werden müssen und zudem noch kein Abrechnungssystem für die Daten-Services existiert. Die einzigen bereits vorhandenen erfolgreichen Anwendungen seien Text- und Bild-Messaging-Dienste, für die man jedoch kein UMTS benötige. "Das meiste Messaging kann sehr gut mit GPRS abgewickelt werden", fügte der europäische Motorola-Sprecher hinzu. GPRS (General Packet Radio System) gilt als Zwischenschritt beim Übergang aus der aktuellen Mobilfunk- in die UMTS-Welt.