Kommunikationstechnik unter einem Dach

Motorola macht jetzt mit konzernweitem Umbau Ernst

04.09.1998

Wie das Unternehmen nun mitteilte, sollen ab sofort alle Geschäftsfelder der Kommunika- tionstechnik unter dem Dach einer einzigen Business Unit integriert werden. Die neue Motorola-Division trägt den Namen "Communications Enterprise" und umfaßt die bisherigen Geschäftsbereiche Mobil- und Satellitentelefonie, Datenfunk, Funkgeräte und Funktelefonnetze, Paging, Informationssysteme und Multimedia.

Flexibler bei individuellen Gesamtlösungen

Motorola will sich damit konsequenter an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten, vor allem durch eine stärkere Integration und Vernetzung der einzelnen Geschäftsbereiche. Durch eine entsprechende Bündelung von Aktivitäten wolle man dabei die globale Wettbewerbsfähigkeit in den strategischen Kommunikationsmärkten sicherstellen, heißt es. Man könne dadurch auch schneller als bisher individuelle Gesamtlösungen anbieten.

In Deutschland, wo die US-Amerikaner durch die Motorola GmbH in Wiesbaden (Halbleiter, Funkgeräte, Multimedia, Computersysteme, Kraftfahrzeug- und Industrietechnik etc.) sowie die Motorola Electronic GmbH in Flensburg (Mobiltelefone und TK-Equipment) vertreten ist, will der Konzern den Angaben zufolge noch im Herbst mit einer entsprechenden Änderung der Organisation beginnen.

Die in Motorola Communications Enterprise zusammengefaßten Geschäftsbereiche haben im Geschäftsjahr 1997 rund zwei Drittel zum Konzernumsatz in Höhe von 28,9 Milliarden Dollar beigetragen.

Bereits seit Monaten macht der US-Konzern negative Schlagzeilen. Sinkende Gewinne sowie der Verlust der Technologieführerschaft in wichtigen Marktsegmenten (Mobilfunk) hatten zuletzt das Bild eines trägen, unflexiblen Unternehmes entstehen lassen. Motorola-Chef Christopher Galvin, Enkel des Firmengründers Paul Galvin, hatte deshalb bereits vor Wochen ein konzernweites Großreinemachen angekündigt. Diverse Produktionsstätten, vor allem in der Chipfertigung, sollen sogar ganz geschlossen werden. Rund zehn Prozent der Belegschaft (weltweit rund 150000 Mitarbeiter) müssen in den kommenden zwölf Monaten mit ihrer Kündigung rechnen.