Joint Venture für Wireless Internet gefährdet

Motorola bandelt mit Nortel an und verärgert Partner

03.03.2000
FRAMINGHAM (IDG) - Motorola wird in seinen Prozessoren IP-Routing-Software von Nortel Networks integrieren. Enge Bande unterhält der Chiphersteller auch mit Cisco. CEO John Chambers reagierte auf die Annäherung seines Partners Motorola an den Konkurrenten Nortel Networks verschnupft.

Die Vereinbarung zwischen Motorola und Nortel hat zum Ziel, die "Open-IP"-Software der Netzwerker den "Power-Quicc"-Prozessoren und der "Power-PC"-CPU anzupassen. Darüber hinaus plant Motorola, seine "Compact-PC"-Rechnersysteme mit der Routing-Software auszustatten. Gemeinsam wollen die Partner die Power-PC-Plattform als strategische Prozessorarchitektur für Nortels Open-IP-Umgebung vermarkten. Die Kombination aus beiden Techniken soll Settop-Boxen, mobile Endgeräte und PCs Internet-fähig machen.

So etwas hört Cisco-CEO Chambers gar nicht gern. Er sei "besorgt und enttäuscht", sagte er in einer US-Konferenz. Motorolas Beziehung zu einem der ärgsten Cisco-Konkurrenten könnte die strategische Partnerschaft im Bereich des Wireless Internet belasten. Im Februar letzten Jahres kündigten Motorola und Cisco eine Allianz an, die, ausgestattet mit einem Finanzpolster in Höhe von einer Milliarde Dollar, Lösungen für den drahtlosen Zugang zum Internet entwickeln sollte. Zusätzlichen Schub erfuhr diese Partnerschaft, als die beiden Hersteller im Juni die US-Niederlassung von Bosch Telecom kauften, und sämtliche Aktivitäten in diesem Bereich in einem Joint Venture bündelten.

"Die Reaktion überrascht uns", kommentierte ein Motorola-Sprecher die Chambers-Äußerungen. "Wir sind ein Halbleiterhersteller und wollen Geschäfte mit beiden Unternehmen machen. Auch wenn Nortel und Cisco Konkurrenten sind, müssen wir Geschäftsbeziehungen zu beiden unterhalten." Im Übrigen werde Ciscos Betriebssystem "IOS" ebenfalls auf die Power-PC-Plattform und die Power-Quicc-Prozessoren portiert. Die Entwicklung sei lediglich noch nicht angekündigt.