Der Führungstipp

Motivation Dienstwagen

31.10.2013
Von Kerstin Stengel
Immer Ärger bei der Vergabe der Dienstwagen - muß das eigentlich sein? Unser Führungstipp zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.

"Als Vertriebs-Teamleiter in einem mittelständischen IT-Unternehmen beschäftigt mich ständig das Thema Dienstwagen. Beschafft wird nur ein Fahrzeugtyp in einer Farbe. Das Argument meiner Geschäftsleitung: bessere Einkaufskonditionen. Die Folge an der Basis: demotivierte Außendienstler, die widerwillig zum Kunden fahren. Mitarbeiter ohne Motivation - spart man da nicht am falschen Ende?"

Ein schicker Dienstwagen in ungewöhnlicher Farbe? In vielen Unternehmen ein heiß diskutiertes Thema.
Ein schicker Dienstwagen in ungewöhnlicher Farbe? In vielen Unternehmen ein heiß diskutiertes Thema.
Foto: BMW

Comparex-Personalleiterin Sandra Held kommt dieses Problem bekannt vor. "Ja! Motivierte Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines jeden Unternehmens. Allerdings treten gerade beim Thema Dienstwagen verschiedene Interessen in Konflikt: Tatsächlich sichert Standardisierung bestmögliche Konditionen beim Einkauf und im Unterhalt. Der einzelne Mitarbeiter aber möchte meist ein individuelles Auto - jemand mit zwei Kindern fährt gerne einen Kombi, der Single lieber ein sportliches Cabrio. Wir haben die Firmenwagenpolitik den Ansprüchen unserer Mitarbeiter angepasst und folgendermaßen gelöst: In drei Klassen, je nach Position im Unternehmen, ist eine begrenzte Anzahl von Modellen verschiedener Hersteller gelistet. Damit sind immer noch sehr gute Einkaufskonditionen möglich, die Mitarbeiter können aber wählen. Wer gerne zusätzliche Extras für seinen Dienstwagen möchte, erhält diese gegen einen Aufpreis.

Eine separate Car Allowance erlaubt Mitarbeitern auch, ihr eigenes Fahrzeug zu nutzen. Sie erhalten dafür einen monatlichen finanziellen Ausgleich. Allerdings, und da greifen unsere Umweltschutz-Leitlinien, finanzieren wir ältere Modelle, die nicht den neuesten Umweltstandards entsprechen, nur bis zu einem Spritverbrauch von acht Litern.

Sandra Held, Comparex: "Die Vergabe von Dienstwagen muss klar geregelt sein."
Sandra Held, Comparex: "Die Vergabe von Dienstwagen muss klar geregelt sein."
Foto: Comparex

Damit haben wir von den vier Zielkonflikten drei bereits bestens gelöst: günstiger Einkauf, sparsames Flotten-Management und Individualität. Beim Umweltschutz ist immerhin schon der Grundstein gelegt, der sich weiter ausbauen lässt. Noch ein zusätzlicher Hinweis: Die Öffnung einer Firmenwagenpolitik wirkt nur dann motivierend, wenn klare Kriterien und Regeln für die Vergabe von Dienstwagen im Unternehmen existieren und ausnahmslos gelebt werden. Anderenfalls wird nur ein demotivierender Zustand durch einen anderen ersetzt.