Mother Blue an Bullimie erkrankt

07.02.1992

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager

Eigentlich hat Trauerwein die Sache ja nichts anzugehen, aber ein Kurzkommentar muß geschrieben werden - schon aus Trotz. Es geht um die Big-Blue-Beteiligung an Bull. Die Manager des französischen DV-Dauerpatienten versuchen krampfhaft den Umfaller zu erklären: als geschmeidige Anpassung an die neuen Marktverhältnisse. Der Grundsatz "Lieber mau als blau" gelte nicht mehr. Sebastian sieht indes in dem Bull-Flirt der IBM ein durchaus zweifelhaftes Vergnügen für Big Blue. Daß er an dem Umstand An- stoß nehmen könnte, hier umarmten sich zwei Todfeinde, diese Vermutung trifft nicht zu. Trauerwein ist kein Moralapostel. Es stört ihn vielmehr, daß IBMs RS/6000-Systeme zukünftig auch von Bull in Frankreich produziert werden: Das erhält Bull-Jobs und kostet IBM-Arbeitsplätze. Der Markt wird - wenn S.T. das richtig sieht - durch das Abkommen ja nicht größer. Hier erkennt man die Gefahr für die IBM-Anwender. Mit aller Deutlichkeit gesagt: Trauerwein hat nichts davon, wenn die Wiederbelebungsversuche bei Bull durch Mund-zu-Mund-Beatmung Erfolg haben, dem Retter IBM dabei jedoch die Puste ausgeht. Ob John Akers dies bedacht hat? Und was empfinden wohl diejenigen IBM-Mitarbeiter, für die Akers keine Verwendung mehr hat? Doch wir wollten ja nicht moralisieren!