Nokia Lumia

Morgendämmerung oder letzte Zuckungen für Windows Phone?

31.10.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nokia hat letzte Woche seine ersten Windows Phones präsentiert. Sie sind für die Finnen wie auch für Microsoft von schicksalhafter Bedeutung.

Rund ein Jahr nach seinem Marktdebüt dümpelt Windows Phone nach Einschätzung von Marktforschern bei rund zwei Prozent Markanteil und damit abgeschlagen hinter Android, iOS und Co herum. Das soll nun nach dem Mango-Update dank Nokias anerkannter Stärken bei Hardware und Distribution endlich anders werden. Ob dies gelingen kann, ist allerdings fraglich und hängt nicht zuletzt davon ab, ob Microsoft und Nokia mehr Entwickler rekrutieren können. Bislang finden sich im Windows Phone Marketplace herzlich wenige Apps, die den neuen Paradigmen von Windows Phone folgen und das "Metro"-Design ausreizen.

"All Things Digital" zitiert beispielsweise die Analysten von (Sanford) Bernstein mit einem ziemlich vernichtenden Urteil über die neuen Nokia-Smartphones: Zu wenig Differenzierung vom Wettbewerb, mickrige Qualität im Midrange und Low End (u.a. "Lumia 710") sowie viel zu teuer im High End ("Lumia 800", kommt in Deutschland übrigens ohne "Mix Radio") - Nokia und Microsoft sehen das natürlich ganz anders. Um die Bernstein-Aussagen entspinnt sich bei Google+ bereits eine angeregte Diskussion mit Für und Wider.

Den pointiertesten Kommentar liefert dort Kollege und Branchenkenner Volker Weber ab. Er schreibt: "Kinners, legt mal den Lötkolben weg. Single Core, Negerfertz, RAM. Das ist doch was für ungeküsste Nerds. Das Lumia sieht geil aus, fühlt sich gut an, hat eine rattenschnelle Kamera, perfekte Facebook-Integration und wird von der Carriern runtersubventioniert. Das Marketing zielt auf Leute, die noch was anderes machen als Gadgets zu knutschen." Nokia und Microsoft wird es freuen, wenn er damit Recht behält.