Mono bleibt .NET auf den Fersen

16.12.2005
Die freie .NET-Implementierung setzt Funktionen der Version 2.0 um.

Das Open-Source-Projekt Mono hat sich das Ziel gesteckt, eine vollständige .NET-Umgebung für mehrere Betriebssysteme zu entwickeln. Seit der Übernahme der Firma Ximian vor zwei Jahren leitet Novell die Entwicklung des Vorhabens. Die Version 1.0 erschien 2004, und nun bringt das Update auf 1.1.10 eine Reihe interessanter Neuerungen.

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Der Gründer von Ximian und Kopf des Projekts, Miguel de Icaza, beschreibt in einem Online-Beitrag den Stand der Entwicklung und erläutert die wichtigsten Fortschritte. Er bezeichnet den C#-Compiler 2.0 als Feature-komplett. Die Software entspricht den aktuellen ECMA-Spezifikationen und liegt in zwei Ausführungen vor, die entweder Code für die alten oder für neue Bibliotheken erzeugen können. Der Compiler unterstützt unter anderem die mit C# 8.0 von Microsoft eingeführten Generics.

Rückschläge gibt es bei der Entwicklung eines freien Visual Basic. Ein entsprechender Übersetzer war ursprünglich als Teil von Mono vorgesehen. Dieser liegt zwar in einer Betaausführung vor, muss jedoch nach Ansicht des Chefentwicklers grundlegend überarbeitet werden. Allerdings will Novell dieses Vorhaben nicht mehr finanzieren.

Die wichtigsten Features des .NET-Frameworks 2.0 (http:// msdn.microsoft.com/netframework), das kürzlich freigegeben wurde, soll erst Mono 1.2 umsetzen. Als eine größere Hürde auf diesem Weg beschreibt Icaza die Funktionen für grafische Oberflächen, die Microsoft unter "Windows.Forms" zusammenfasst. Sie bleiben auch in Mono 1.2 noch auf dem Stand von .NET 1.1. Laut Release Notes für 1.1.10 verzeichnet das Projekt in dieser Hinsicht einige Fortschritte, etwa durch die Realisierung von Drag and Drop für X11-Systeme.

Die aktuelle Version bringt auch Verbesserungen bei der Integration der Ablaufumgebung mit dem Web-Server von Apache. Das dafür zuständige Modul "Mod_mono" ist erforderlich, um dynamische Web-Seiten auf Basis von ASP.NET zu erstellen. Es verfügt nun über eine Funktion zur automatischen Konfiguration, so dass Administratoren die Einstellungen des Web-Servers nicht mehr manuell verändern müssen. (ws) u