Outsourcing der SAP-Applikationen an FIS-ASP

Monier tanzt nicht mit Elefanten

24.03.2008

Im Dezember 2006 war es so weit. An einem Wochenende wechselte Monier den Outsourcing-Partner. Innerhalb von 48 Stunden mussten die internen IT-Mitarbeiter zusammen mit den FIS-ASP-Experten Daten und Applikationen umziehen. "Das Übergabeprojekt war eine Herausforderung, weil wir nur drei Monate Zeit für die Vorbereitung hatten", schilderte Weidner. Spielraum gab es kaum, denn der Vertrag mit dem vorherigen Provider, bei dem Monier (damals noch unter dem Dach der ehemaligen Muttergesellschaft Lafarge) sieben Jahre seine Systeme betreiben lassen hatte, lief fristgemäß aus. Spannend war der Transfer der Daten. "Monier hatte eine große Datenbank. Insgesamt mussten wir 2,5 Terabyte übertragen", beschrieb Wieland Jakob, Geschäftsführer der FIS-ASP, die Herausforderung. Um Komplikationen auszuschließen, installierte FIS-ASP die gleichen Bandlaufwerke wie der vorherige Outsourcing-Partner und testete den Transfer im Vorfeld dreimal. So wollte man auch Problemen mit den Schnittstellen zu den SAP-Systemen und der Datenkonsistenz aus dem Wege gehen.

Hannelore Reising, IT-Leiterin bei Monier: Für den neuen Outsourcing-Partner mussten gegenüber der Geschäftsleitung starke Argumente bemüht werden.
Hannelore Reising, IT-Leiterin bei Monier: Für den neuen Outsourcing-Partner mussten gegenüber der Geschäftsleitung starke Argumente bemüht werden.

Monier arbeitet seitdem in einer deutlich verbesserten Umgebung. "Wir hatten zuvor ziemliche Probleme mit der Antwortzeit des SAP-Systems. Insbesondere am Monatsende bei den Arbeiten am Geschäftsabschluss hat das System die Geduld der Mitarbeiter sehr strapaziert", schildert Weidner. Antwortzeiten von mehreren Sekunden seien keine Seltenheit und die Monier-Mitarbeiter entsprechend unzufrieden gewesen. Erschwerend kam hinzu, dass der vormalige Provider die SAP-Betreuung von Deutschland nach Osteuropa verlagert hatte und die IT-Experten von Monier ihre bekannten Ansprechpartner verloren. Die neuen Betreuer kannten die auf Monier-Bedürfnisse stark zugeschnittene und mit sehr speziellen Schnittstellen ausgestattete Installation kaum, so dass Probleme nur in einem sehr langwierigen Prozess behoben wurden. "Die Zusammenarbeit verlief sehr anonym, und die Unzufriedenheit auf beiden Seiten wuchs", beschrieb Weidner das Ende der Outsourcing-Partnerschaft.

Immerhin hat das erste Auslagerungsprojekt der IT-Abteilung einen enormen Erfahrungsschatz beschert. In der Ausschreibung für den Basisbetrieb der SAP-Systeme fragte Monier die Leistungen und Preise detailliert ab. Rund ein Jahr Vorbereitungszeit investierten Weidner und seine Mitstreiter, nicht zuletzt um auch die verteilten IT-Experten in den Landesgesellschaften ins Boot zu holen. Dort sitzen die Anwendungsentwickler, die das Customizing der in SAP abgebildeten Abläufe verantworten und die den direkten Draht zum Outsourcing-Provider brauchen. "Wir hatten zwar eine einheitliche IT, aber keine harmonisierten Prozesse", nannte Weidner den Grund für die intensive Vorbereitung.

Die Monier Group

Monier ist weltweit führender Anbieter von Dachbaustoffen und Schornsteinsystemen. Hauptgeschäft sind Herstellung und Vertrieb von Dachpfannen aus Beton und Ton samt Zubehör und Dachkomponenten (etwa Dachrinnen, Unterspannbahnen oder Dachdurchgänge). Hinzu kommen seit geraumer Zeit auch Bedachungsmaterialien aus Metall. Die Monier Gruppe produziert zumeist vor Ort. Dazu betreibt sie 210 Werke in mehr als 40 Ländern. Die Bedachungsmärkte unterscheiden sich regional sehr, je nach landesspezifischen Vorlieben für Formen, Farben und Materialien.

Der Umsatz belief sich im Jahr 2006 auf 1,6 Milliarden Euro. Monier ist in 46 Ländern vertreten und beschäftigt rund 12 000 Mitarbeiter.

65 Prozent der Anteile an Monier hält seit 2007 das Beteiligungsunternehmen PAI Partners. Die restlichen 35 Prozent hat die ehemalige Mutter, der internationale Baustoffkonzern Lafarge, behalten. Lafarge Roofing heißt seit Januar 2008 Monier. In Deutschland ist Monier auch weiterhin mit seinen bekannten Produktmarken Braas und Schiedel präsent.