Moeglicherweise neue Schlappe fuer die Japaner Sony und Toshiba verhandeln ueber Standard von Videodisks

03.03.1995

MUENCHEN (CW) - Eventuell bleibt es dem Verbraucher erspart, sich fuer eines von zwei unterschiedlichen Verfahren zur Speicherung von Filmen auf Videodisks entscheiden zu muessen. Die Konkurrenten Sony und Toshiba verhandeln gerade ueber einen einheitlichen Standard. Unter Umstaenden wird Sony seine Technik zurueckziehen.

Auf hoechster Management-Ebene begannen Gespraeche

zwischen Sony und Toshiba/ Matsushita ueber den zukuenftigen Standard von Video-CDs. Ziel ist die Einigung auf ein einheitliches Speicherformat, das Kinofilme in hoher Aufloesung und mit der Tonqualitaet von Theaterbuehnen in die Wohnzimmer bringen soll.

Wie das "Wall Street Journal" erfahren hat, koennte das Gespann Sony/Philips moeglicherweise seine Technologie aufgeben, da "niemand ihr Format haben will". Tatsache ist, dass die Sony- Manager weder japanische Hersteller von Consumer-Elektronik noch Hollywood fuer ihre Technik begeistern konnten. Pikant ist dabei, dass die Sony Corp. im Zentrum der Filmindustrie mit Columbia Pictures and Tristar Pictures selbst zwei namhafte Filmstudios besitzt.

Auch bei Matsushita, der Welt groesstem Lieferanten von Consumer- Elektronik, hatte Sony Pech: Im vergangenen Monat entschieden sich die Japaner, nach einigen anderen Herstellern brauner Ware, ebenfalls fuer das Format von Toshiba.

Entertainment-Spezialist Sony Corp. entwickelte in Zusammenarbeit mit Philips Electronics NV eine CD, die 3,7 GB an Daten speichern kann. Mit entsprechenden Komprimierungsverfahren gemaess MPEG-2- Standard laesst sich auf der Silberscheibe sogar ein Spielfilm in Ueberlaenge (135 Minuten) unterbringen.

Als Aufzeichnungsverfahren kommt bei Sony/Philips eine Technik von 3M zum Tragen: Die Informationen werden auf zwei Schichten - die obere ist transparent - einer CD-Seite gespeichert. Sony erwartet von dieser Technologie Kostenvorteile bei der Herstellung, da man die bekannten Produktionsverfahren fuer Musik-CDs nur geringfuegig modifizieren muesse.

Mitbewerber Toshiba fixiert die Videodaten auf beiden Seiten der CD. Damit bietet der Datentraeger allerdings eine Speicherkapazitaet von 4,8 GB mit der Folge, dass die Daten weniger stark komprimiert werden muessen.