Von Informationsvermittlung profitieren auch Kleinbetriebe:

Modellversuch fördert den DB-Zugriff

14.10.1988

BONN (CW) - Die Informationsvermittlung über Datenbanken will die Bundesregierung attraktiver machen. Bundesdeutsche Unternehmen lassen reges Interesse an diesem Service vermissen. Das Bundes-forschungsministerium will in einem Modellversuch den Zugang zu weltweiten Datenbanken fördern.

Weltweit erfreut sich das Angebot an elektronisch gespei-cherten Fachinformationen hoher Steigerungsraten.

Elektronisch gespeicherte Fachinformationen in Hinweis-, Volltext- sowie Faktenbanken konkurrieren immer mehr mit den gedruckten in Büchern, Zeitschriften und Patentdokumenten. Etwa 2700 Datenbanken sind für bundesdeutsche Benutzer zugänglich, davon allein 600 in den Bereichen Technik, Naturwissenschaft und Patenten. Doch rund 20 000 Datenbank-Publikationen werden immer noch relativ wenig genutzt. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie fördert daher seit Juni 1986 in einem dreijährigen Modellversuch den Auf- und Ausbau sowie den Betrieb von 134 Informationsvermittlungsstellen (IVS) in der Bundesrepublik.

Ziel dieses Modellversuches ist zunächst die Stärkung der Initiative selbständiger Informationsvermittler. Darüber hinaus soll insbesondere in den Bereichen Technik, Naturwissenschaft und Patentdokumentation die Nachfrage nach Online-Fachinformationen ausgeweitet werden. Auch für kleine und mittlere Unternehmen ist eine Erleichterung des Informationszugangs angestrebt.

Durch eine frühzeitige, gezielte Berücksichtigung könnten überflüssige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie kostspielige Doppel- und Nacherfindungen vermieden werden. Gerade die Kenntnis weltweit veröffentlichter Forschungsergebnisse böte ein großes Innovationspotential, das für die wirtschaftliche Entwicklung und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes immer wichtiger wird. Eine bedarfsgerechte Nutzung gespeicherten Wissens könne Investitionskosten reduzieren helfen sowie die Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen unterstützen. So sei beispielsweise die Frage nach Marktchancen für Meß- und Prüfgeräte in den USA mittels Datenbank-Recherche häufig genauer, umfassender und auf jeden Fall schneller beantwortet als auf herkömmliche Weise.

Informationen, so das Bundesministerium, müsse in der mittelständischen Wirtschaft noch stärker als Produktionsfaktor anerkannt werden. Die Informationsvermittlungsstellen sollen auch Unternehmen helfen, die nur gelegentlich Bedarf an Fachinfor-mationen haben und für die sich daher die Investition in Ausrüstung und Ausbildung zum eigenen Wissenszugriff nicht lohnt.