Keine Sensationen auf der Grafikmesse:

Modellpflege gewinnt Vorrang

23.05.1986

ANAHEIM (CWN) - Trotz eines Rekordandranges von über 30 000 Besuchern und mehr als 1000 ausgestellten Produkten war die National Computer Graphics keine Ausstellung, die durch Sensationen geprägt war. Wichtige Produktankündigungen fanden kaum statt.

Technisches Neuland wurde nicht betreten, sondern die meisten Aussteller zeigten Verbesserungen ihrer existierenden Produkte oder beschränkten sich auf die Vorführung von bereits am Markt befindlichen Geräten. Eine Studie der National Computer Graphics Association (NGCA), die die Ausstellung sponsert, drückte es so aus: "Die Industrie befindet sich hinsichtlich ihrer Technik in einem Reifestadium. Die Produktentwicklung gestaltet sich nicht mehr revolutionär, sondern evolutionär."

Befragungen von Besuchern ergaben jedoch, daß das Fehlen von Produkten an der Grenze des technisch Machbaren keine Enttäuschung hervorgerufen hatte. Viele Befragte erklärten, sie besuchten die Ausstellung mit der Absicht, sich eine Übersicht über marktgängige Artikel zu verschaffen, und nicht, um technische Großtaten zu bewundern.

Als bemerkenswert wurde die starke Präsenz von Mikrocomputern in der CAD/CAM-Ausstellung empfunden. PC Productivity Systems, ein Unternehmen aus der McDonnell-Douglas-Gruppe, führte das Mechanikpaket "Crossroads" vor, das auf dem IBM PC läuft. AT&T bestritt fast seine ganze Ausstellung mit CAD-Systemen auf der Basis der PC 6300 und 6300 Plus. Aber auch die traditionellen Workstation-Hersteller kamen auf ihre Kosten, und Firmen wie DEC, Sun Microsystems und IBM mit seinem neuen PC RT zogen große Besuchermassen an ihre Stände.

Sowohl IBM als auch Cadam, ein Hersteller von CAD/CAM-Software kündigten PC-Versionen ihrer Mainframe-Programme an. Big Blue führte auf dem PC RT beispielsweise sein Programmpaket "CAEDS" für Elektrodesign vor, ursprünglich entwickelt für das Grafiksystem 6080.