BPM

Modellieren ist kein Privileg

29.09.2009
Von Stefan Ueberhorst

Aris Rocket Search

Suchmaschinen sind ein weiterer essentieller Baustein von Web-2.0-Konzepten, da nicht auffindbare Informationen wertlos sind. In großen ERP-Landschaften oder BPM-Projekten ist das nicht anders. Der Nutzen von bewährten Methoden, Richtlinienvorgaben oder Prozessstandards hängt davon ab, ob Mitarbeiter sie auch gebrauchen - und bei Bedarf finden. Es liegt daher nahe, professionelle BPM-Werkzeuge ebenfalls mit Suchmaschinen auszustatten.

Mitarbeiter müssen sich folglich nicht mehr durch Hierarchien und Prozessmodelle hangeln, um einen bestimmten Prozess zu finden. Stattdessen grenzen Index- und In-Memory-Techniken, wie sie "Aris Rocket Search" verwendet, mögliche Ergebnisse mit jedem Buchstaben weiter ein. Aus der Suche springen die Nutzer direkt in den entsprechenden Prozess oder zum gesuchten Objekt. Zusätzlich bezieht Rocket Search semantische Prozessinformationen aus dem Aris Repository in die Suche ein. Fragt ein Anwender beispielsweise nach einer Stellenbeschreibung, werden ihm neben der eigentlichen Aufgabe das gesamte Beziehungsgeflecht - die zugehörigen Prozesse, Handbücher, IT-Systeme und Mitarbeiter - angezeigt. Unterm Strich sollen Mitarbeiter so effektiver und effizienter arbeiten, da sie Strukturen und Inhalte im BPM-System schneller finden.

Crowdsourcing

Ein weiteres Web-2.0-Prinzip, das im Kontext des Geschäftsprozess-Managements an Einfluss gewinnt, ist das so genannte Crowdsourcing. Damit wollen immer mehr Anbieter aus dem Bereich der Unternehmenssoftware die Intelligenz der Massen (hier: Mitarbeiter) erschließen. Auf Mashup-Plattformen, wie sie private Nutzer beispielsweise von Web-Seiten mit eingebundenen Google-Maps oder Flickr-Fotos kennen, sollen Fachanwender Informationen aus unterschiedlichen internen und externen Datenquellen als "Feeds abonnieren, zusammenfassen und kombinieren.

Typische Anwendungen mit "Aris MashZone" sind Auswertungen von Marketing-Kampagnen oder Wettbewerbs- und Kundenzufriedenheitsanalysen. Indem der Anwender entsprechende Kennzahlen aus dem "Aris Process Performance Manager" (PPM) integriert, kann er den Grad der Zielerreichung im Mashup überprüfen. Mashup-Umgebungen ergänzen damit die großen Kontroll- und Analysewerkzeuge aus BPM-Umgebungen. Mitarbeiter können ihre Mash-Apps mit anderen teilen oder gemeinsam weiterentwickeln.

Ausblick

Lag bislang der Schwerpunkt von BPM-Initiativen auf dem Entwurf und der Automatisierung von Geschäftsprozessen, geht es jetzt um die operative Anwendung in der Breite. Unabhängig vom jeweiligen BPM-Reifegrad können die Mitarbeiter an den Vorteilen einer prozessgetriebenen Organisation partizipieren. Selbst Unternehmensbereiche, deren Leistungserbringung oder Prozessanforderungen sich nur bedingt standardisieren lassen, können künftig in das Geschäftsprozess-Management eingebunden werden. Wegbereiter sind Web-2.0-Dienste wie Wikis, Twitter, Instant Messaging, Ad-hoc-Kommunikation und Social Networks, die nach Einschätzung von IDS Scheer für BPM eine immer prominentere Rolle übernehmen.