Telekom gibt in wenigen Jahren den mobilen Datendienst auf

Modacoms Ende ist besiegelt

09.10.1998

Seit 1991 bietet die Deutsche Telekom den Dienst Modacom an. Mit einer Transferrate von 9,6 Kbit/s schleust er Daten packetvermittelnd durch den Äther, das heißt, der Anwender wird nach Volumen und nicht nach Verbindungszeit zur Kasse gebeten. Von der Telekom stets heftig dementiert, munkelt die Branche jedoch, die Bonner hätten mit Modacom niemals schwarze Zahlen geschrieben.

Das mag auch an dem schwierigen Markt liegen. Auf dem nationalen Parkett wird Modacom von den GSM-gestützten Handy-Netzen, auf regionaler Ebene von Bündelfunksystemen in die Zange genommen. Vor dieser Situation kapitulierte bereits 1996 der einzige deutsche Konkurrent, die Gesellschaft für Datenfunk mit ihrem Mobitex-Dienst.

Nun hat die Telekom erstmals öffentlich eingeräumt, daß auch Modacom das Zeitliche segnen wird. Bis zum Jahr 2000 oder 2001, so Hartmut Baastrup, Projektleiter für Konzernprojekte bei der Deutschen Telekom, wird Modacom dem GSM-Dienst General Packet Radio Service (GPRS) mit einer Transferrate von 19,6 Kbit/s weichen. Gemeinsam mit den Anwendern werde man eine neue Plattform mit erweiterter Funktionalität betreten.

"Für den Kunden wird es einen schmerzlosen Übergang geben", versprach Baastrup auf der Konferenz "Mobile Communication" in Neuss. Angesprochen auf die Umstellungskosten, mußte der Telekom-Manager einräumen: "Der Kunde trägt ein bißchen was und wir auch." Die Migration erfordert neue mobile Empfangs- und Sendeeinheiten. Doch auch für GPRS ist nur ein Zeitfenster von vier Jahren vorgesehen. Dann soll auch dieser Dienst durch das Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) ersetzt werden. Dieser europaweite Mobilfunkstandard für den Sprach- und Datentransfer bietet Übertragungsraten von 128 Kbit/s.