Mit Notebook und Tablet im Business

Mobility in der Praxis

13.06.2012
Von 
Uwe Küll ist freier Journalist in München.
Mobile Computing ist vor allem eines: vielseitig. Das zeigen die Beispiele von Geha, Scheidt & Bachmann und Klinikum St. Georg.

Der mobile Datenverkehr wächst weltweit bis 2016 um das 18-fache des Volumens von 2011. Den größten Anteil der mobil übertragenen Daten sollen mit dann 72 Prozent Cloud-Anwendungen ausmachen. Und wie sieht es heute aus?

Skypen mit dem Notebook

Foto: Watcharakun/Shutterstock

Für Michael Zulauf, Geschäftsführer der Geha GmbH in Brilon, hat die Zukunft des mobilen Arbeitens im Internet längst begonnen. E-Mails sowie die Verwaltung von Kontakten und Terminen erledigt der Chef des Traditionsunternehmens, das seit mehr als 90 Jahren am Markt ist und Generationen deutscher Schüler mit Schreibgeräten versorgt hat, mit seinem iPhone. Und damit ist das Thema mobiles Internet keineswegs erledigt. Schließlich versteht sich Geha als innovativer Anbieter von Produkten und Lösungen rund um die Erstellung, den Schutz und die Präsentation von Dokumenten.

Dementsprechend nutzt auch Zulauf selbst alle Möglichkeiten moderner Bürokommunikation: "Natürlich könnte ich auch mit dem Smartphone skypen, aber dazu verwende ich dann doch lieber das Notebook." Für Präsentationen beim Kunden benutzt Zulauf gern sein iPad, genauso wie für das Bearbeiten größerer Mengen von Mails im Zug oder am Flughafen. Der Grund: "Auf dem größeren Bildschirm ist das Lesen doch deutlich angenehmer als mit dem iPhone. Und beim Schreiben verwende ich am liebsten eine externe Tastatur: das ist für mich einfach komfortabler und geht schneller als mit dem Touchscreen."

Auch Jörg Heilingbrunner ist überzeugter Smartphone- und iPad-Benutzer. Der Geschäftsführer von Scheidt & Bachmann, Lieferant von Systemlösungen rund um das mobile Leben, die im In- und Ausland Verkehrssysteme unterstützen und täglich Millionen Menschen in Bewegung halten, schätzt am Tablet neben der Lesbarkeit der eigentlichen Nachricht vor allem die Möglichkeit, Anhänge wie Excel-Tabellen oder PDF-Dateien lesen zu können. Besonders praktisch findet er die Möglichkeit, in kleiner Runde mal eben eine Präsentation zu zeigen.

Umsatzzahlen auf dem Tablet

Darüber hinaus setzt Scheidt & Bachmann mobile Technologien ein, um Kunden die Möglichkeit zu geben, mobil Daten abzufragen. Heilingbrunner erläutert: "Neben der klassischen Abfrage über PC bieten wir den Kunden jetzt auch via Tablet Zugriff auf Informationen darüber, wie sich das Geschäft an ihren Tankstellen entwickelt. So haben sie immer die aktuellen Absatz- und Umsatzzahlen, Preisstellungen und -veränderungen im Blick und können entsprechend eingreifen."

Ein völlig anderes Gesicht zeigt die Mobile-Computing-Anwendung im Klinikum St. Georg. Es ist das Gesicht eines Neugeborenen, genauer: eines zu früh geborenen Kindes, das auf der neonatologischen Intensivstation des Krankenhauses medizinisch versorgt wird und daher die ersten Tage seines Lebens weitgehend getrennt von seiner Familie verbringen muss. Mit dem "Kuschelblick TV" bietet die Klinik den Eltern und Geschwistern die Möglichkeit, das neue Familienmitglied aus der Entfernung zu sehen. Möglich wird dies durch eine Webcam über dem Bett, deren Bilder per Internet über einen Citrix-Client abrufbar sind.

Der Client läuft auch auf iPad und iPhone, so dass der visuelle Kontakt zum Kind auch mobil gehalten werden kann. Die Benutzerauthentifizierung mit Benutzername, Passwort und einem speziellen Hardware-Token sorgt dafür, dass nur die Zugangsberechtigten die Live-Bilder sehen. Der gesamte Datenstrom zwischen dem Client und dem XenApp-Server, auf dem die Webcam-Anwendung läuft, wird dabei verschlüsselt.

Visite mit iPad

Martin Schmeißer, Abteilungsleiter Systembetrieb/ADD der St. Georg IT Gesellschaft mbH, erklärt: "Das ist die gleiche Technologie, mit der wir mobile Anwender und Home Offices sicher an unser Netz anbinden." Dabei geht es um 40 mobile Arbeitsplätze von Ärzten, Verwaltungsangestellten und IT-Mitarbeitern. Darüber hinaus kommen etwa bei der Schmerzvisite iPads zum Einsatz. Die Erfahrungen mit den mobilen Anwendungen sind durchweg gut, so Schmeißer: "Wir planen, künftig bei allen Visiten Mobilgeräte zu nutzen." (mhr)