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Mobilfunkern droht Regulierung

07.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Für die vier in Deutschland aktiven Mobilfunknetzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 wird es ernst. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) ist in ihrer von der EU verordneten Marktuntersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Durchschaltung von Gesprächen aus dem Festnetz in Mobilfunknetze "regulierungsbedürftig" ist. Nach Auffassung der Behörde ist jedes der vier Mobilfunkunternehmen in seinem Netz dominierend und gibt es keine technischen Alternativen für konkurrierende Angebote. Die vier Mobilfunker seien deshalb gemäß dem Telekommunikationsgesetz als Anbieter mit beträchtlicher Marktmacht einzustufen und zu regulieren. Konsequent zu Ende gedacht hieße dies, dass sich das Quartett seine Vorleistungspreise von der Reg TP genehmigen lassen muss, ebenso wie die Deutsche Telekom im Festnetzmarkt.

Derzeit müssen Festnetzanbieter an die Mobilfunker für die so genannte Terminierung von Gesprächen in Handy-Netze im Schnitt 14 Cent pro Minute zahlen, während umgekehrt nur 1,5 Cent anfallen. Die Anbieter von Festnetzdiensten haben deshalb immer wieder bei der Reg TP gegen die hohen Terminierungskosten protestiert, bislang allerdings ohne Erfolg. Auch der EU-Kommission sind die Entgelte ein Dorn im Auge. Brüssel fordert schon seit langem eine Regulierung des deutschen Mobilfunkmarktes, eine Haltung, der sich Reg-TP-Chef Matthias Kurth bisher nicht anschließen wollte. Nun scheint die Behörde ihre Position jedoch zu überdenken. (pg)