Nach turbulenten Zeiten

Mobilfunk-Anbieter Freenet hofft auf Ruhe

07.07.2009
Der Mobilfunk-Anbieter freenet sieht sich nach der teuren Übernahme des Wettbewerbers debitel auf Kurs - in ein ruhigeres Fahrwasser.

"Wir sind für die kommenden Jahre gut positioniert", betonte Vorstandschef Christoph Vilanek am Dienstag auf der Hauptversammlung von Freenet in Hamburg. Nach der Übernahme des Konkurrenten debitel im vergangenen Jahr verfüge das Unternehmen über eine beträchtliche Markt- und Vertriebsmacht. Er habe die Hoffnung, dass sich freenet nun in ruhigeren Gewässern bewege.

Ein Schritt dahin könnten die vier neuen Aufsichtsratsmitglieder sein, die auf der Hauptversammlung gewählt werden sollen. Sie weisen offensichtliche Verbindungen zu den Großaktionären United Internet und Drillisch sowie dem Finanzinvestor Permira auf, der seit der debitel-Übernahme rund 25 Prozent an freenet hält. Noch vor einem Jahr wollten United Internet und Drillisch den damaligen freenet-Chef Eckhard Spoerr vom Thron stoßen. Im Dezember reichte Spoerr dann selbst seine Kündigung ein.

Nach der Übernahme des Konkurrenten debitel im vergangenen Jahr will sich freenet allein auf das Mobilfunkgeschäft spezialisieren und trennt sich nach und nach von Randbereichen: Nach dem Verkauf der verlustreichen DSL-Sparte an den eigenen Großaktionär United Internet im Mai stellte das Büdelsdorfer Unternehmen diese Woche die Webhosting-Tochter Strato zum Verkauf. Aus Unternehmenskreisen heißt es, freenet wolle mit dem Verkauf bis zu 400 Millionen Euro einnehmen. Nach der Übernahme von debitel schiebt freenet einen Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Euro vor sich her.

Die Integration von debitel laufe unterdessen nach Plan, es seien bereits erste Synergien gehoben worden, sagte Joachim Preisig, der im Vorstand für die Zusammenführung der Unternehmen verantwortlich ist. Bis 2011 will freenet Kosteneinsparungen von 210 Millionen Euro jährlich realisieren. Dafür fallen allerdings auch rund 1.000 Stellen weg. Der talkline-Standort in Elmshorn wird komplett geschlossen, auch in Stuttgart sind schmerzhafte Einschnitte geplant. (dpa/ajf)