Mobiles Arbeiten verlangt Disziplin

13.09.2006
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Einen völlig anderen Blick wirft Thomas Götz, Managing Partner bei dem Beratungsunternehmen Detecon International GmbH, auf die Mobile-Computing-Debatte. "Warum spricht jeder über überforderte Mitarbeiter und niemand über längst noch nicht ausgereifte Technologien und Einsatzkonzepte?" Viele neue Produkte seien nichts anderes als ein Paket halbreifer Technologie mit einem Marketing-Feigenblatt. "Solange die Systeme dem Menschen vorschreiben, was er zu machen hat und nicht umgekehrt, kann von Anwenderfreundlichkeit keine Rede sein", wettert der Detecon-Mann.

Letztendlich interessierten sich die Anwender nicht dafür, auf welche Art und Weise die einzelnen Endgeräte miteinander - über welches Protokoll auch immer - kommunizieren oder wie sie konfiguriert werden müssen. Vielmehr wollten sie einmal definieren, wer die bevorzugten Kommunikationspartner sind und wer sie in welcher Form in Besprechungen, unterwegs oder abends zu Hause erreichen darf. Mit dem Management dieses im Grunde einfachen Kommunikationskontextes seien die neuen Technologien überfordert. Götz: "Im Grunde wollen die Anwender nur einmal auf einen Knopf drücken und sich ansonsten ihrem eigentlichen Job zuwenden. Wenn die technischen Probleme geklärt sind, können wir gerne über mögliche psychologische Auswirkungen reden."