Alierta zufrieden

Mobiler Datenhunger und E-Plus-Übernahme treiben Telefonica an

15.05.2015
Der spanische Telekomkonzern Telefonica hat im ersten Quartal vom Boom bei mobilen Daten und der E-Plus-Übernahme profitiert.

Zudem gab es dieses Mal keinen Gegenwind aus Lateinamerika, wo zuletzt die schwache brasilianische Wirtschaft oder die Währungsabwertung in Venezuela auf das Ergebnis drückten. Sorgen bereitet dagegen weiter der maue Heimatmarkt. Konzernweit reichte es zu einem Umsatzplus von 12,6 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Madrid mitteilte. Ohne Übernahmen und die positiven Folgen des schwachen Euro wäre der Umsatz indes nur um 3,3 Prozent gestiegen. Dabei wuchs Telefonica außer in Spanien in allen Regionen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 7,7 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro.

Bei beiden Werten schnitt Telefonica etwas besser ab als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten erwartet hatten. An der Börse wurden die Zahlen dennoch mit Ernüchterung aufgenommen. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie gab in den ersten Handelsminuten mehr als 2 Prozent ab, erholte sich aber zuletzt wieder. Ein Analyst monierte etwa die geringe Profitabilität in Spanien.

Telefonica-Chef Cesar Alierta war mit dem Start in das Jahr zufrieden. Das Ergebnis untermauere "den Beginn eines neuen Wachstumszyklus für das Unternehmen", sagte er. Alierta hatte den Konzern zuletzt kräftig umgebaut. So übernahm Telefonica über seine deutsche Tochter mit der Marke O2 den Mobilfunkanbieter E-Plus und ist damit jetzt gemessen an der Kundenzahl der größte deutsche Mobilnetzbetreiber. In Brasilien kauften die Spanier den Breitbandspezialisten GVT für fast 5 Milliarden Euro.

Im Gegenzug soll das britische Geschäft für bis zu 14 Milliarden Euro an Hutchison Whampoa verkauft werden. Diese Transaktion sorgte im ersten Quartal für einen kräftigen Gewinnsprung. Dank steuerlicher Sondereffekte stieg der Überschuss auf 1,8 Milliarden Euro nach 162 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der im ersten Quartal angekündigte und noch nicht vollzogene Verkauf in Großbritannien soll auch dabei helfen, den hohen Schuldenberg von zuletzt 45,6 Milliarden Euro abzubauen. (dpa/tc)