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Mobile World: Ericsson-Chef setzt auf Breitband und Mobil-TV

11.02.2008
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigte sich Ericsson-President und CEO Carl-Henric Svanberg zuversichtlich, dass sich mobile Breitbanddienste und das Fernsehen für unterwegs endlich zum Verkaufsschlager entwickeln.

Glaubt man den Worten von Ericsson-Chef Svanberg, was angesichts der in Deutschland noch immer fehlenden mobilen Daten-Flatrates schwer fällt, dann hat die mobile Breitbandtechnik mit HSPA im vergangenen Jahr endgültig den Durchbruch geschafft. Svanberg zufolge sind derzeit weltweit 174 HSPA-Netze in 76 Ländern in Betrieb. Das Gros davon warte bereits mit Bandbreiten von 3,6 Mbit/s und höher auf. Für den Manager ist HSPA die natürliche Weiterentwicklung von WCDMA, das heute in über 86 Prozent der Netze eingesetzt wird.

Dass HSPA ein Erfolg ist, belegen dem CEO zufolge alleine die Wachstumsraten des Datenverkehrs in Europa: Je nach Strategie des Carriers lägen diese zwischen 50 und 1.500 Prozent. Mit zum Erfolg trägt sicherlich bei, dass es mittlerweile über 400 verschiedene mobile Datenendgeräte für HSPA gibt – mit steigender Tendenz. So schloss Ericsson erst kürzlich einen Vertrag mit Lenovo ab. Die Chinesen wollen HSPA-Module der Schweden in ihren Notebooks verbauen.

In Sachen Geschwindigkeit ist dabei bei den gerade mühsam in den deutschen Mobilfunknetzen realisierten 7,2 Mbit/s keineswegs Schluss. So baut beispielsweise die australische Telstar ihr Netz derzeit auf 21 Mbit/s aus. Selbst dies ist jedoch nur ein Zwischenschritt, für 2009 peilt man Down Under dann mit HSPA+ bereits 42 Mbit/s an. Langfristig sollen im Zuge der Long Term Evolution (LTE), wie Ericsson in Barcelona demonstrierte - Bandbreiten von bis zu 160 Mbit/s erreicht werden. Um für die Carrier die finanziellen Investitionen kalkulierbar zu halten, haben die Schweden mit der "RBS 6000" eine Mobilfunkstation vorgestellt, die klassische GSM-Technik, HSPA und LTE in einem Gerät vereint und die modular aufrüstbar ist.

Beim zweiten Mega-Trend, dem Mobil-TV, geht Svanberg davon aus, dass spätestens 2012 mehr als die Hälfte des Internet-Verkehrs von IPTV herrühren wird. Dieses Datum markiert für den Schweden auch das endgültige Ende des Fernsehens in seiner heutigen Form. 2012, so seine Prognose, werde das "Individual-TV", bei dem der Zuschauer zum eigenen Programmdirektor wird, sowohl mobil als auch stationär zum Standard gehören. Ericsson selbst will sich in diesem Zukunftsmarkt als Plattformlieferant etablieren. Einen ersten Meilenstein auf dem Weg dorthin haben die Schweden erreicht, da sie von der FIFA zum offiziellen TV-Plattformlieferanten der nächsten Fußball-WM in Südafrika ernannt wurden. (hi)