Bilanz nach 6 Monaten

Mobile Web Experience kommt an: Ein Viertel mehr mobil-optimierte Webseiten

03.02.2016
Von 


Maximilian Hille ist Analyst des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind Cloud Computing, Social Collaboration und Mobile Innovations.

Gewinner & Verlierer 2016

Viele Webseiten, die bereits 2015 ganz oben auf dem Ranking standen, konnten ihr Ergebnis auch in diesem Jahr wieder bestätigen. So gehören beispielsweise die Webseiten von RWE, Brandt Zwieback, AVM und Fielmann nach wie vor zu den führenden Webseiten, die entweder mittels dedizierter Webseite, häufig aber auch bereits mit Responsive Webdesign ihren Score und ihre Werte für Usability und Performance bestätigen konnten.

Allerdings bekommen diese Webseiten auch Konkurrenz durch die Nachzügler, denen es mitunter gelungen ist, sehr fortschrittliche Webseitekonzepte gemessen an den Usability- und Performance-Kriterien aufzubauen. Beispielhaft hierfür stehen Continental Reifen, die Fresenius SE oder der Lebensmittelhersteller Krüger. Auch Webseiten wie diejenigen von Vinci Facilities, Peek & Cloppenburg (Hamburg & Düsseldorf), Sennheiser oder der QSC AG können mit soliden Ergebnis dank neuer mobiler Optimierung auf hohem Niveau mithalten.

Manche Mobile Web Initiativen, die in den vergangenen sechs Monaten implementiert wurden, konnten zwar identifiziert werden, wenngleich hier und dort noch Nachholbedarf besteht. So müssen die Webseiten von Hansgrohe, WMF und Melitta u.a. noch an kleinen Stellschrauben optimiert werden (insbesondere bei der Reduktion der Bildgrößen), sodass auch diese zu den führenden Webseiten aufsteigen können.

Demgegenüber stehen aber auch die Verlierer der letzten sechs Monate, die aus einer guten Ausgangsposition wenig Potential schöpfen konnten. Die prominenten Beispiele, wo offenbar in den letzten sechs Monaten wenig optimiert wurde bzw. teilweise Rückschritte gemacht wurden, heißen ATU (Auto-Teile-Unger), apetito und Sky. Alle diese Webseiten konnten ihre zuvor guten Ergebnisse nicht bestätigen und haben auch bei der Umstellung der Webseite den Fokus nicht erfolgreich auf das mobile Interface gelegt.

Besonders bemerkenswert ist hier, dass es gerade die besonders B2C-fokussierten Unternehmen sind, die hier negativ auffallen. Gerade bei Sky, eine breite Markenausrichtung verfolgen und auch mit mobilen Apps aktiv sind, ist der Rückschritt bei der Mobile Web Experience umso weniger nachvollziehbar. Dementgegen sollte gerade ATU in einem sehr preis-sensitiven Käufer-Markt eine angemessene mobile Markenstrategie besitzen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach Reparaturen, Inspektionen oder Zubehör meist unterwegs aufkommen, sollte die Mobile Web Experience gerade dort besonders ernst genommen werden.

Ausblick 2016

Die Ergebnisse der erneuten Auswertungen lassen schlussfolgern, dass Mobile Web Experience offensichtlich bei den meisten Unternehmen weit oben auf der Marketing-Agenda steht. Dass bereits innerhalb von sechs Monaten deutliche Fortschritte bei den bestehenden und neuen mobil-optimierten Webseiten zu erkennen sind, deutet ganz besonders daraufhin, dass derzeit viele konkrete Aktivitäten rund um dieses Thema im Gange sind.

Nur wenn die Unternehmen und ihre Marketingabteilungen weiter an der Optimierung des mobilen Markenauftrittes arbeiten, ihre Sichtbarkeit auch langfristig gesichert. Dass dies auch im Unternehmensalltag bereits realisierbar ist, zeigen Beispiele wie RWE und Co.

Die Unternehmen, die heute die Mobile Web Experience beherrschen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diejenigen sein, die als erstes aus neuen mobilen und digitalen Geschäftsprozessen und –modellen ihren Profit ziehen können. Unabhängig davon, ob dies durch optimierte Abläufe, eine gesteigerte Kundeninteraktion oder direkte Umsatzsteigerungen verbunden ist – Mobile Apps und Webseiten sind die Grundlage für den Unternehmensalltag der Zukunft! (mb)