Strategien zur unternehmenseigenen (sicheren) mobilen Plattform (Teil 1)

Mobile Lösungen als Ausrichtung der Zukunft

14.06.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.
Wissen ist Macht und Informationen sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, deren Wert stetig steigt. Jedem IT-Verantwortlichen ist bewusst, dass damit auch die potentiellen Gefahren, gerade bei einer mobilen Nutzung, zunehmen.
Mobilität erhöht die Effizienz der Mitarbeiter, schafft aber auch neue Risiken.
Mobilität erhöht die Effizienz der Mitarbeiter, schafft aber auch neue Risiken.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Gesetzliche Regelungen verpflichten Unternehmen und deren Verantwortliche zur Durchführung und Einhaltung von Datenschutzmaßnahmen, um einen sicheren IT-Betrieb zu gewährleisten. Informationssicherheit ist somit ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsbetriebs geworden und ist deshalb eine strategische sowie operative Aufgabe der Unternehmensführung. Neben der Synchronisation von E-Mails, Kontakten oder Terminen fungieren die Geräte inzwischen als Plattform für Applikationen verschiedenster Anwendungsgebiete – unabhängig von Ort, Zeit und Situation.

Bereits in 2014 ermittelte eine Studie der IDC zum Thema Mobile Content Management, dass in deutschen Unternehmen bereits jeder zweite Mitarbeiter bereits mobil arbeitet. Unternehmen integrieren seit dem zunehmend mobile Lösungen und Plattformen in ihre Systemlandschaft. Dadurch ist es für Unternehmen unabdingbar, diese auch in ihre Firmenstrategie aufzunehmen und zu implementieren. Hierdurch erhoffen sich Unternehmen eine Steigerung der Effizienz und andererseits eine größere Flexibilität ihrer Mitarbeiter.

Mit den neuen Möglichkeiten gehen aber auch neue Gefahren einher. Unternehmen verlieren zunehmend den Kampf um die Sicherheit ihrer mobilen Endgeräte und sie brauchen bessere Lösungen. IT-Verantwortliche sehen sich hierbei mit unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert: Für sie gilt es nicht nur sensible Informationen bei der Übertragung, Verarbeitung und Speicherung vor Fremdzugriffen zu schützen, sondern diese auch vor Datenabfluss und Manipulationen zu schützen.

Unter "Mobile Sicherheit" ist aber mehr als nur die reine Übertragung bestehenden Wissens über Informationssicherheit auf neue Endgeräte zu verstehen. Die Bedrohungslage und Gefahrenpotenziale variieren bei mobilen Etablierung mobiler PlattformenPlattformen in vielen Dimensionen. Dies resultiert zum einen aus den stetig neuen Plattformen und Evolutionsstufen der Lösungen sowie deren Anbindung an unzählige Cloud-Dienste, aber auch aus dem geänderten Anwenderverhalten der IT-Nutzer. Die richtige Strategie beinhaltet hierbei nicht nur die üblichen Prozesse der Lösungsentwicklung gemäß "Plan, Build und Run", sondern muss stärker denn je auch die Verteilung der Endgeräte, deren Management, die Anwender selbst, aber auch deren Rahmenbedingungen im Unternehmen berücksichtigen.

Der Siegeszug mobiler Plattformen

Die steigende Beliebtheit von mobilen Endgeräten treibt auch einen Wandel der aktuellen Arbeitswelten voran.
Die steigende Beliebtheit von mobilen Endgeräten treibt auch einen Wandel der aktuellen Arbeitswelten voran.
Foto: kurhan_Shutterstock.com

Mobile Plattformen haben in den vergangenen Jahren ihren Siegeszug angetreten und erobern zunehmend die meisten Bereiche unseres Alltags. Getrieben durch diese Entwicklung halten neue mobile Geräte ebenfalls Einzug in Unternehmen. Wo früher noch die Hardware eines Unternehmens als raffiniert, ausgeklügelt und wegweisend galt, sind mittlerweile oft die Consumer-Geräte moderner. In unterschiedlichen Unternehmensbereichen etablieren sich mobile Endgeräte zunehmend als alternativer bzw. tatsächlicher Arbeitsplatz und erfreuen sich sowohl bei Mitarbeitern als auch Führungskräften großer Beliebtheit. Diese steigende Beliebtheit treibt auch einen Wandel der aktuellen Arbeitswelten voran.

War es früher üblich, in festen Bürostrukturen zu arbeiten, so sind heute Cloud-basierte Lösungen, die einen ortsunabhängigen Einsatz erlauben, auf dem Vormarsch. Diesen Wandel der Arbeitsumgebungen beflügeln mobile Endgeräte zusätzlich. In der Büroarbeit erledigen Mitarbeiter ihre Aufgaben unabhängig von einem festen Büroplatz. So beantworten diese unterwegs ihre E-Mails, prüfen Termine oder greifen auf geschäftskritische Daten zu.

Laut einer IDC-Studie mit dem Titel "Managing Mobile Enterprises" arbeiten durchschnittlich 54 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen zumindest hin und wieder mobil. Mobile Endgeräte ködern Mitarbeiter und IT-Verantwortliche dabei nicht nur durch ihren geringeren Anschaffungspreis, sondern auch mit einer immer längeren Batterielaufzeit, geringerem Gewicht, vielen eingebauten Sensoren sowie einer intuitiven Bedienung durch Gesten auf dem Display.

Zusätzlich ist die Nutzung nicht mehr an einen bestimmten Standort wie an einen PC oder in Verbindung mit einem festen WLAN-Hotspot gebunden. Mit den tragbaren Geräten ist Software überall nutzbar. Die Geräte sind handlicher und mobiler als bisherige PDAs (Personal Digital Assistant) und dank der Unterstützung von Software (so genannten Apps) universeller als heutige Notebooks.

Diese Apps werden dabei über virtuelle Geschäfte, die so genannten App-Stores, verteilt, sind leicht zugänglich und erlauben aufgrund ihrer Interaktion mit dem Menschen eine einfache und intuitive Bedienung. Physische Produkte wie Bücher, Zeitungen, Landkarten, Kameras, Navigationsgeräte, Tonträger, zunehmend auch Geldbörsen und vieles mehr existiert mittlerweile in Form von Apps als digitale Produkte und erfreuen sich stetig steigender Beliebtheit.

Ob diese digitalen Angebote im Markt angenommen werden, entscheidet meist das Gesamtpaket aus Hard- und Software und ob diese dem Unternehmen einen Nutzen bringen. Dieser reicht vom Einsatz als QR-Scanner über die Verwendung als Auslesegerät für Messdaten von Maschinen bis hin zum Einsatz als Vertriebswerkzeug im Außendienst. Früher waren hier jeweils Spezialgeräte mit proprietären Ausprägungen nötig.

Heute können diese Szenarien auf einer standardisierten Plattform abgebildet werden. Mitarbeiter können durch mobile Lösungen zu jeder Zeit an jedem Ort mit den mobilen Geräten auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen. Sie werden dadurch in die Lage versetzt, Entscheidungen in kurzen Reaktionszeiten zu treffen. Dies sorgt dafür, dass diese Geräteklassen nicht mehr nur die klassischen Domänen von Notebooks durchdringen, sondern auch in Geschäftsbereiche vorstoßen, die bisher von Spezialprodukten beherrscht wurden. Nach den großen mit den großen Computer-Innovationen der Vergangenheit wie Mainframe, Desktop-PC und Internet-PC sind die mobilen Endgeräte die aktuelle Revolution des Informationszeitalters. Auch wenn der Einsatz mobiler Lösungen die Flexibilität und Produktivität erhöht.