Mobile-Linux-Gruppe präsentiert erste Spezifikationen

11.06.2007
Nach 19 Monaten Arbeit will das Linux Phone Standards (Lips) Forum am heutigen Montag ihre ersten Spezifikationen für ein Linux-basierendes Mobilfunkgerät vorstellen.

Mit den angekündigten Spezifikationen, darunter ein Referenzmodell, ein Adressbuch, ein Modul für Sprachanrufe und Programmierschnittstellen für Texteingabemethoden, hofft das im November 2005 gegründete Lips Forum, die Entwicklung von mehr Anwendungen für Handys mit Linux-Betriebssystem zu fördern und die Gefahr einer drohenden Fragmentierung zu reduzieren. So soll der bis Ende des Jahres erwartete Lips-Standard Entwicklern die Möglichkeit geben, in einem Zug Anwendungen zu erstellen, die auf verschiedenen Linux-Geräten laufen. Gegenwärtig sei es eher zufällig, dass verschiedene Mobiltelefone mit Linux arbeiten, erklärt Bill Weinberg, Leiter des Bereichs Business Developmernt im Lips Forum. Derzeit sei kein Anwendungsentwickler in der Lage, irgendein Programm zu schreiben, dass auf allen Geräten funktioniert.

Als zweiter Firmenverband neben dem Lips Forum beschäftigt sich noch die LiMO Foundation mit dem Problem fragmentierter Linux-Implementationen auf Handys (Computerwoche.de berichtete). Die von dieser Anfang 2007 ins Leben gerufene Vereinigung publizierten Spezifikationen dürfen allerdings nur ihre Mitglieder verwenden. Mit Motorola, NEC, NTT Docomo, Panasonic, Samsung und Vodafone gehören dazu freilich die bislang im Linux-Bereich erfolgreichsten Handy-Hersteller und Mobilfunkbetreiber.

Das Lips Forum wiederum steht unter der Leitung von Orange/France Télécom, mit Einflussnahme von Telecom Italia Mobile (TIM). Gleichzeitig gehören eine Reihe von Chipherstellern wie ARM, Freescale Semiconductor und Texas Instruments, OEM-Firmen oder Chipdesigner wie Huawei, Purple Labs und ZTE sowie Softwarefirmen wie Access, Trolltech und Virtuallogix zu dem Verbund.

Die Möglichkeit des Lips Forum, auch mitgliederunabhängige Entscheidungen zu treffen, dokumentiert die Wahl, wegen dessen weiter Verbreitung Gnome GTK als Toolkit für das User Interface Framework zu verwenden. Die Vereinigung entschied sich dabei gegen den Anbieter Trolltech, der eine eigene Anwendungsplattform und ein User Interface für Linux-Handys im Programm hat.

Marktforscher wie ABI Research oder Strategy Analytics weisen Linux ein hohes Wachstumspotenzial im Bereich Mobiltelefone und insbesondere Smartphones zu. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass sich die beteiligten Hersteller auf einen gemeinsamen Standard einigten (Computerwoche berichtete). (mb)