Neue Anforderungen

Mobile Computing - Reloaded

10.09.2008
Mobile Computing ist eines der wenigen erfüllten Versprechen der IT. Doch manchmal wecken eingelöste Versprechen neue Wünsche. Mobile Computing wird erst durch Cloud-Computing wirklich gut.
Seit im Jahr 1981 der Osborne 1 als erste portabler Computer auf den Markt kam, hat sich in Sachen Mobile Computing eine Menge getan.
Seit im Jahr 1981 der Osborne 1 als erste portabler Computer auf den Markt kam, hat sich in Sachen Mobile Computing eine Menge getan.

Manchmal - es dauert nur immer länger als gedacht - löst die IT-Industrie die Versprechen ein, die ihre Vordenker und Marketing-Spezialisten gegeben haben. Eines davon ist die Vision des Mobile Computing. Es ist zumindest in den großen Industrienationen realisiert, streng genommen sogar übererfüllt: Bedeutete Mobile Computing ursprünglich nur die Datenverarbeitung auf einem portablen Gerät, wurde das Konzept schnell um die Vernetzung dieser Geräte mit stationären Rechnern oder Netzen erweitert. Heute steht Mobile Computing für die Möglichkeit der Datenkommunikation und -verarbeitung zu jeder Zeit, an jedem Ort und von jedem mobilen Endgerät aus.

Bis vor wenigen Jahren spielte es für die meisten Unternehmen und ihre Mitarbeiter nur eine untergeordnete Rolle, ob sie ständig miteinander, mit ihren Partnern und ihren Kunden über eine digitale - möglichst auch drahtlos funktionierende - Nabelschnur Informationen austauschen konnten oder nicht. Das hat sich dramatisch geändert: Die Menschen sind sehr viel mobiler geworden. Mitarbeiter arbeiten an den unterschiedlichsten Orten und Zeiten außerhalb ihres Unternehmens. Die Arbeitsverdichtung unter den Wissensarbeitern macht den ständigen Informationsaustausch nötig. Konsumenten erwarten zunehmend, dass sie 24 Stunden am Tag und an jedem Ort Waren bestellen, zumindest aber Informationen über die Produkte abrufen können.

Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Foto: Christoph Witte

Mobile Computing ist also dank Internet und breitbandigem Zugang auch über Funknetze von den meisten Orten aus möglich. So weit, so gut. Aber aus der Unternehmenssicht bleiben doch noch einige Wünsche unerfüllt - in puncto Sicherheit und Managebarkeit. Ein angemessenes Sicherheitsniveau und eine ausreichende Verfügbarkeit der Services müssen trotz der Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte und Netze garantiert werden können. Und darüber hinaus ist es unabdingbar, dass das Ganze für die Unternehmen noch handhabbar bleibt. Neue Funktionen oder E-Commerce-Angebote dürfen nicht monatelange Entwicklungszeiten und langwierige Anpassungen beanspruchen. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, können Unternehmen die Geschäftsvorteile von Mobile Computing - ständige Erreichbarkeit von jedem Ort - nutzen, ohne am Aufwand dafür zu ersticken.

Wahrscheinlich schaffen die Anwenderunternehmen diesen Schritt nicht allein. Die Vollendung von Mobile Computing führt über Cloud Computing und Software as a Service. Die Kombination aus beidem haben IT-Analysten "Computing as a Service" getauft: Dienstleister stellen im Netz Applikationen, Service und Infrastruktur zur Verfügung, auf die Unternehmen und ihre Kunden von jedem Ort und zu jeder Zeit via Netz zugreifen. Leider hat bisher niemand gesagt, wann mit der Realisierung dieses Konzepts zu rechnen ist. Sie sehen, auch erfüllte Versprechen machen nicht immer glücklich.

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu.