France Télécom übernimmt Milliardenschulden

Mobilcom wird saniert

29.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Mit der Zustimmung zur Schuldenübernahme durch France Télécom scheint die Rettung von Mobilcom sicher. Die Sanierung des Mobilfunkanbieters kontrolliert der neue Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Vogel, dem die Einigung zwischen den beiden Großaktionären maßgeblich zu verdanken ist.

Nach monatelangen Auseinandersetzungen hatte der ehemalige Kooperationspartner France Télécom, der mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligt ist, Ende vergangener Woche seine Unterschrift unter den Sanierungsplan gesetzt und sich bereit erklärt, die Rettung von Mobilcom mit insgesamt 7,6 Milliarden Euro größtenteils zu finanzieren. So übernehmen die Franzosen die UMTS-Schulden in Höhe von 4,8 Milliarden Euro sowie die Lieferantenkredite der TK-Ausrüster Nokia und Ericsson (1,2 Milliarden Euro). Außerdem verzichten sie auf die Rückzahlung eines Gesellschafterkredits in Höhe von rund einer Milliarde Euro.

Damit gilt Mobilcom als weitgehend entschuldet, womit einer Sanierung nichts mehr im Wege stehen dürfte. 3000 der insgesamt 5000 Arbeitsplätze des Unternehmens, das sich künftig wieder auf sein ursprüngliches Kerngeschäft mit der Vermarktung von Mobilfunkverträgen konzentrieren wird, können auf diese Weise gerettet werden. Für das Zurückfahren der UMTS-Aktivitäten will France Télécom den Büdelsdorfern knapp 585 Millionen Euro zur Verfügung stellen; 14,5 Millionen Euro sollen bereits unmittelbar nach Vertragsabschluss fließen.

Im Gegenzug verzichtet Mobilcom auf alle weiteren Ansprüche aus dem Kooperationsvertrag, der die Finanzierung des UMTS-Netzaufbaus geregelt hatte. Zudem erhalten die Franzosen 90 Prozent der Erlöse aus dem Verkauf der UMTS-Vermögensgegenstände. Unklar ist allerdings nach wie vor, ob diese Vereinbarung auch die Lizenz beinhaltet. Den Lizenzbedingungen zufolge ist deren Veräußerung auch bei einem vollständigen Rückzug aus dem UMTS-Markt nicht gestattet.

Nach der Beendigung der unglücklichen Liaison mit Mobilcom gilt es als wahrscheinlich, dass France Télécom ihren Anteil an dem angeschlagenen Mobilfunkanbieter möglichst schnell verkauft. Eine offizielle Stellungnahme hierzu liegt jedoch nicht vor. (mb/sp)