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Mobilcom schreibt UMTS vollständig ab

29.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Büdelsdorfer Mobilcom AG hat in der Bilanz zum dritten Quartal 2002 ihre gesamten UMTS-Aktivitäten und Vermögenswerte im Wert von 9,9 Milliarden Euro abgeschrieben. "Diese Maßnahme wurde notwendig, nachdem finanzielle Mittel für UMTS nicht mehr zur Verfügung stehen", teilte das Unternehmen mit. Mobilcom-Anteilseigner France Télécom hatte im September den Rückzug aus dem UMTS-Geschäft verkündet. Da die Norddeutschen jedoch einen Ausgleichsanspruch von sieben Miliarden Euro gegenüber der France Telecom aktivieren konnte, beläuft sich das Konzern-Ebit jetzt auf minus 2,9 Miliarden Euro. Gegenüber der "Financial Times Deutschland" sagte Mobilcom-Chef Thorsten Grenz, dass mit der bilanziellen Bereinigung die Existenzbedrohung des Unternehmens abgewendet sei. Er bekräftigte das Ziel, im Laufe des ersten Halbjahres 2003 im Stammgeschäft wieder

schwarze Zahlen zu schreiben. Auf der Einnahmenseite verbuchte Mobilcom im dritten Quartal einen Konzernumsatz von 518,8 Millionen Euro (drittes Quartal 2001: 608 Millionen Euro), dabei erzielte das Mobilfunkgeschäft Einnahmen von 386,3 Millionen Euro. Die Zahl der Mobilfunk-Kunden blieb mit rund 4,9 Millionen stabil. Im Festnetzbereich mit rund 7,9 Millionen Kunden erwirtschafteten die Büdelsdorfer einen Umsatz von knapp 131 Millionen Euro. Die Reduzierung um rund zwölf Millionen Euro gegenüber dem zweiten Quartal 2002 begründet das Unternehmen mit dem "gestiegenen Anteil preisagressiver Online-Tarife". Um seine Schulden abzubauen erwägt Mobilcom nun den Verkauf seiner Internet-Tochter Freenet sowie die Veräußerung des bisher aufgebauten UMTS-Netzes. Als mögliche Interessenten sind E-Plus, T-Mobile sowie O2 Deutschland im Gespräch.(rs)