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Mobilcom legt im Streit mit France Télécom Beweise vor

15.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Streit zwischen der Mobilcom und dem Großaktionär France Télécom über die Finanzierung des UMTS-Netzaufbaus in Deutschland (Computerwoche online berichtete) hat das Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen einen neuen Trumpf aus dem Ärmel gezogen: Es verbreitete nun eine öffentliche Verpflichtungserklärung an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC), die der französische TK-Konzern am 8. November vergangenen Jahres im Rahmen des US-Börsengangs eingereicht hatte. Das Papier soll belegen, dass France Télécom stärker als bisher angenommen für die UMTS- Investitionen und Mobilcom-Kredite aufkommen muss. So

hätten die Franzosen die Höhe der Finanzierungsverpflichtung gegenüber der SEC nicht eingeschränkt. Außerdem enthält das Papier keine Hinweise auf Bedingungen oder Voraussetzungen für die Finanzierungsverpflichtung. Wie das Büdelsdorfer Unternehmen am Donnerstag mitteilte, werden darüber hinaus in dem Bericht nicht aufgeführt, dass France Télécom bei einer Beteiligung von 28,5 Prozent vertragliche Rechte besitzt, den Geschäftsplan und damit den Mobilcom-Konzern zu kontrollieren.

Nach Ansicht von Branchenexperten gehen die Verpflichtungen der Franzosen gegenüber Mobilcom sogar noch weiter: So müsse France Télécom nach dem SEC-Dokument lediglich bis zum Start des UMTS-Geschäfts für Engpässe bei seinem Kooperationspartner aufkommen, in dem eigentlichen Vertrag sei dagegen keinerlei zeitliche Frist gesetzt.

Eine Möglichkeit zum Ausstieg aus dem "enttäuschenden" Mobilcom-Investment (Computerwoche online berichtete) gäbe es demnach nur, wenn France Télécom den Büdelsdorfern ein rechtswidriges Vorgehen bei dem Aktienkauf durch Schmids Ehefrau Sybille Schmid-Sindram beweisen könnte (Computerwoche online berichtete).

Die beiden Unternehmen waren sich über die Finanzierungshöhe zum UMTS-Netzaufbau in Deutschland in die Haare geraten. Mobilcom geht davon aus, dass die mit 28,5 Prozent beteiligte France Télécom für die Finanzierung zuständig ist und fordert deshalb weitere rund 1,4 Milliarden Euro für den Netzaufbau. Der Carrier aus dem Nachbarland hält dagegen einige hundert Millionen Euro als Finanzspritze für realistisch. (mb)