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Mobilcom lässt eigene UMTS-Klage prüfen

11.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mobilcom lässt seinen eigenen Einspruch gegen den Versteigerungsmodus der UMTS-Lizenzen von neutralen Juristen prüfen. "Danach werden wir entscheiden, ob wir die Klage erweitern, ändern oder möglicherweise auch zurückziehen werden", so Vorstandschef Gerhard Schmid. Nach Meinung Schmids ist eine Erfolgschance von 50 Prozent durchaus realistisch. Mobilcom hatte im jüngsten Bieterverfahren für über 16 Milliarden Mark eine von sechs deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen erworben. Da es sich bei den Lizenzgebühren laut Mobilcom nicht um eine rechtlich vorgesehene Art von Staatseinnahmen wie Steuern, Gebühren oder Abgaben handele, betrachtet die Gesellschaft das Bieterverfahren als unrechtmäßig und fordert vom Bund die Rückerstattung des Geldes. Die Mobilcom-Rechtsberater rechnen damit, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung des Streits zwei bis sieben

Jahre vergehen könnten.

Mobilcom wird innerhalb dieser Woche entscheiden, welches Unternehmen mit dem Aufbau seines UMTS-Netzes beauftragt wird. Nach Aussage von Schmidt stehen die Gespräche sowohl mit Ericsson als auch mit Nokia kurz vor dem Abschluss. Mitte 2002 will Mobilcom mit einer zehnprozentigen Flächendeckung seine UMTS-Dienste starten. Schmid ist außerdem überzeugt, dass der Netzaufbau weniger kosten wird als die im Plan vorgesehenen zehn bis zwölf Milliarden Mark bis 2010. „Die Einkaufsmacht gemeinsam mit France Télécom zahlt sich aus“, so Schmid. Die Franzosen sind federführend beim Aufbau des UMTS-Netzes von Mobilcom.