MLP: Riskante Manöver

24.11.2004
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Carsten Stockmann und sein IT-Team sind Anwender des Jahres 2004 in der Kategorie Großunternehmen. Das Projekt Beginn: August 2002; Fertigstellung: 31. Oktober 2003; Kosten insgesamt (inkl. Entwicklungskosten und Investitionen in Hard- und Software): neun Millionen Euro; Neben 120 IT-Fachkräften von MLP waren 150 externe Mitarbeiter (Kernteam) in das Projekt involviert, wobei HP wesentlichen Anteil an der Konzeption und dem Rollout hatte.
In 15 Monaten wurde die IT-Infrastruktur des Finanzdienstleisters MLP von Grund auf erneuert. Mit diesem Grüne-Wiese-Ansatz wurden sie Anwender des Jahres bei Großunternehmen.
In 15 Monaten wurde die IT-Infrastruktur des Finanzdienstleisters MLP von Grund auf erneuert. Mit diesem Grüne-Wiese-Ansatz wurden sie Anwender des Jahres bei Großunternehmen.

Wer die IT-Infrastruktur eines Unternehmens auf einen Schlag komplett umkrempelt, muss mindestens Mut haben, ein gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein zudem - und ein klares Konzept.

Das hatten Stockmann und seine IT-Mitstreiter in der Tat. Zudem half ein bisschen Druck von außen, die Entscheidung zum Sprung ins kalte Wasser zu wagen und gleich mit sieben Teilprojekten die gesamte IT-Landschaft von MLP auf eine völlig neue Basis zu stellen.

Zum einen war der Finanzdienstleister mit Sitz in Heidelberg in den 90er Jahren erheblich gewachsen und hatte die Zahl seiner Geschäftsstellen von rund 50 auf europaweit 330 zum Umstellungstermin 2003 fast versiebenfacht. Die Geschäftsstellen operierten mehr oder weniger als IT-Inseln vor sich hin. Software-Management war da ein Kapitel für sich - und ein schwieriges zumal. Die Datensicherung am Abend übernahmen Mitarbeiter, die zur späten Stunde Bandlaufwerke anwarfen. Da konnte schon mal was danebengehen. Eine zentrale Datenkonsolidierung im Stammhaus in Heidelberg und die Rückspielung auf die Server in den Geschäftsstellen war alles, nur nicht - Neudeutsch - realtime.