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ML: IT-Budgets steigen vorerst nicht

10.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die aktuelle CIO-Befragung der US-Investmentbank Merrill Lynch kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Ausgaben für Informationstechnik in den USA zwar stabilisieren, aber kurzfristig nicht merklich steigen werden. "Zwar haben sich die Geschäftsbedingungen im Laufe des Jahres 2003 verbessert, die befragten Chief Information Officers sind aber gleichzeitig zunehmend davon überzeugt, dass höhere IT-Investitionen unwahrscheinlich sind", schreiben die Studienautoren Jennifer Dugan und Michael Maestas, jedenfalls nicht vor dem zweiten Halbjahr 2004, wenn nicht sogar erst 2005.

Merrill, das für seine Erhebung 50 CIOs aus Industrie und der öffentlichen Verwaltung interviewt hatte, kommt damit zu einem anderen Ergebnis als die Kollegen von Goldman Sachs. Diese hatten im vergangenen Monat ermittelt, US-Unternehmen hätten zwar heuer konservativ in Technologie investiert, für 2004 sei aber eine mäßige Erholung in Sicht. Zahlen der IDC zufolge gingen die IT-Ausgaben im Jahr 2002 um 4,1 Prozent zurück, nachdem sie bereits im Vorjahr um 0,5 Prozent gesunken waren.

Merrill Lynch hat ferner ermittelt, dass aus Sicht amerikanischer CIOs das zweite Quartal 2003 den Höhepunkt der Investitionstätigkeit darstellt und der Rest des Jahres verhaltener ablaufen dürfte. "In den vergangenen Jahren konnten die Hersteller auf ein gutes Jahresendgeschäft zählen, weil die CIOs unter "Use-it-or-loose-it"-Druck standen", heißt es. "Wir hören aber regelmäßig, dass die Boni der CIOs wie schon 2002 daran gekoppelt sind, dass sie ihre Budgets nicht voll ausschöpfen."

Generell gehen die Merill-Lynch-Experten davon aus, dass Investitionen in Technologie im Allgemeinen sowie in IT-Services im Besonderen wahrscheinlich erst mit zeitlicher Verzögerung hinter einer generellen wirtschaftlichen Erholung anziehen werden. (tc)