CRM und ERP via Internet

Mittelstand setzt auf komplexere Anwendungen

17.11.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Das Internet ist im Mittelstand als Informations- und Kommunikationsmedium etabliert. Zunehmend sind aber auch komplexere Anwendungen wie Beschaffung und Mobile-Services gefragt. Das geht aus der Umfrage "Elektronischer Geschäftsverkehr in Mittelstand und Handwerk" des Netzwerks Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) hervor.

Bereits zum dritten Mal nach 2005 und 2007 befragte das NEG kleine und mittelständische Unternehmen zur Nutzung von Internet und E-Business. Dabei zeigen die ersten Ergebnisse der Untersuchung, dass Firmen im KMU-Segment das Internet überwiegend als Informations- und Kommunikationsmedium sowie zum Online-Banking einsetzen. Über alle Anwendungen hinweg nutzen rund 98 Prozent der befragten KMU das Internet. Aufwändigere Anwendungen gewinnen laut Umfrage jedoch an Bedeutung. So verwenden beispielsweise knapp 94 Prozent der Befragten das Web zumindest gelegentlich zur Beschaffung, knapp 90 Prozent zum Datenaustausch und 71 Prozent zum Kundenservice.

Gleichzeitig betont das NEG allerdings, dass die Potenziale vieler Internet-Optionen nur ansatzweise ausgeschöpft werden. So verkauft jedes zweite Unternehmen online, etwa ein Drittel beteiligt sich an elektronischen Ausschreibungen und rund die Hälfte nutzt die Möglichkeiten des Mobile-Business. Trotzdem würden die Befragten damit rechnen, dass sie in den nächsten beiden Jahren deutlich häufiger aufwändige Anwendungen im Internet nutzen werden. Dies gelte besonders für kundenorientierte Aktivitäten wie Verkauf, Werbung und Service.

Web 2.0 wird noch skeptisch betrachtet

Aus der Untersuchung geht es zudem hervor, dass beim Thema E-Business teils erheblichen Informationsbedarf besteht. Als wichtigste Schwerpunkte nennt die NEG-Studie dabei Netz- und Informationssicherheit, Online-Recht, Datenaustausch mit Externen, Wissens-Management und Online-Werbung. Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern nannten laut Umfrage vor allem Online-Recht sowie IT-Sicherheit als bedeutendste Themen.

Web-2.0 wird noch skeptisch betrachtet, besagt die Studie. Die Befragten würden darin nicht nur Chancen erkennen, sondern auch Gefahren. Insbesondere die rechtlichen Risiken (84 Prozent) und die Gefahr des Missbrauchs durch externe Nutzer (82,6 Prozent) sehen sie als größte Risiken an. "Die Ergebnisse verdeutlichen, dass kleinere und mittlere Unternehmen bei Web 2.0 teilweise noch erhebliche Informationsdefizite aufweisen", erklärt Kai Hudetz, Leiter des E-Commerce-Center Handel, das die Studie federführend durchgeführt hat. "In den nächsten Jahren wird das Thema aber weiter an Bedeutung gewinnen. Daher sollten sich auch kleinere Unternehmen bereits jetzt mit den entsprechenden Möglichkeiten auseinandersetzen." empfiehlt er weiter.