Mittelstand: Mehr Geld für alle

02.06.2006
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Konzernbosse kommen gut weg

Chefgehälter in der IT-Industrie: Je niedriger in der Hierarchie die Führungskraft ist, desto kleiner ist der Vergütungsunterschied zwischen Mittelstand und Konzern.
Chefgehälter in der IT-Industrie: Je niedriger in der Hierarchie die Führungskraft ist, desto kleiner ist der Vergütungsunterschied zwischen Mittelstand und Konzern.

Im mittleren und dann vor allem im unteren Management werden die Unterschiede zwischen den Gehältern in großen und kleinen Unternehmen geringer. So verdient der Bereichsleiter im Mittelstand 127.000 Euro (Vorjahr 123.000 Euro) im Jahr und sein Kollege im Konzern 230.000 Euro (Vorjahr 228.000 Euro). Auf der Ebene der Abteilungsleiter kommen sich die kleinen Chefs schon wesentlich näher. Im Mittelstand erreicht diese Management-Gruppe ein Einkommen von rund 96.000 Euro (Vorjahr 95.000 Euro) im Jahr und im Konzern 122.000 Euro (Vorjahr 119.000 Euro). Noch näher beieinander sind die Projektleiter: Sie verdienen im Mittelstand im Durchschnitt 76.000 Euro (Vorjahr 71.000 Euro) und im Konzern 81.000 Euro (Vorjahr 74.000 Euro) im Jahr. Je weiter oben jemand in der Hierarchie steht, desto flexibler ist sein Gehalt. Der variable Entlohnungsanteil des mittelständischen Bereichsleiters beträgt etwa 20 Prozent (im Konzern sind es 27 Prozent), beim Projektleiter sind es nur noch fünf bis sechs Prozent, unabhängig von der Betriebsgröße.

Motivationsinstrument Firmenwagen

Das Statussymbol Firmenwagen lässt sich nach Beobachtung der Towers-Perrin-Vergütungsexperten weiter als Instrument zur Mitarbeiterbindung einsetzen. Ein Trend in der Hightech-Industrie geht allerdings dahin, diese Vergünstigung mehr Beschäftigten zugute kommen zu lassen als bisher, um damit Barzahlungen sparen zu können. "Innovative Lösungen können die Firmenwagenprogramme für die Mehrzahl der Mitarbeiter in den Unternehmen öffnen", so Berater Martin Hofferberth.

Auch ohne Anspruch auf einen arbeitgeber-finanzierten Pkw können hierbei Mitarbeiter ein Auto über einen Firmenleasingvertrag beziehen. Die Leasingrate wird brutto abgezogen. Gegengerechnet wird der geldwerte Vorteil (Berechnungsgrundlage ist ein pauschaler Nutzungswert von 0,03 Prozent des Listenpreises je Entfernungskilometer. Im Gegenzug kann der Arbeitnehmer für die Fahrten für die ersten zehn Kilometer 0,36 Cent und für jeden weiteren Kilometer 0,40 Cent pro Entfernungskilometer als Werbungskosten geltend machen.) Sollte der Steuervorteil aus der Bruttoentgeltumwandlung höher ausfallen, so hat sich das Ganze für den Mitarbeiter gelohnt. Zudem erhalten Unternehmen deutlich bessere Leasing-Konditionen als Privatkunden.

Unternehmen wie EDS oder die Software AG betreiben derartige Programme bereits seit mehreren Jahren. Firmen wie Dell und Hewlett-Packard haben sich ebenfalls entschlossen, solche Modelle der Personalbindung einzuführen; "eine positive Entwicklung für die Mitarbeiter", lobt Hofferberth. Wenn viele Beschäftigte davon Gebrauch machen, könnten auch die Unternehmen einen Zusatznutzen erzielen. Je mehr Autos über einen Gruppenvertrag erfasst werden, um so aussichtsreicher lässt sich über einen günstigen Preis verhandeln, so der Vergütungsexperte.