Großunternehmen besetzen jede zweite Stelle über das Web

Mittelstand entdeckt Online-Personalsuche

12.12.2003
WIESBADEN (CW) - Langsam setzt auch der Mittelstand auf das Internet als Instrument der Personalsuche. 30 Prozent der kleinen und mittleren Firmen wollen im nächsten Jahr den Rekrutierungsbereich auf der firmeneigenen Homepage ausbauen, und 48 Prozent beabsichtigen bis zum Jahr 2006 mindestens die Hälfte der offenen Stellen über das Internet zu besetzen. Das ergab eine Studie der Universität Frankfurt am Main im Auftrag der Online-Jobbörse Monster.

Durch Internet-Suche haben den Studienergebnissen zufolge 30 Prozent der Mittelstandsunternehmen ihre Personalakquisitionskosten um durchschnittlich 29 Prozent reduziert. 16 Prozent der Befragten konnten die Dauer bis zur Einstellung eines neuen Mitarbeiters im Schnitt um 27 Prozent senken. Den wichtigsten Vorteil sieht der deutsche Mittelstand in der höheren Reichweite: Rund ein Drittel der Personaler gab bei der Untersuchung zu Protokoll, dass die über den Online-Weg erreichte Vergrößerung des Bewerberaufkommens einen "hohen" oder "sehr hohen" Nutzen darstelle.

Im Unterschied zu den mittelständischen nutzen die großen Unternehmen das Internet als Rekrutierungskanal bereits viel ausgeprägter. Sie besetzen heute über die Hälfte ihrer offenen Stellen über das Web. Als wichtigstes Mittel, Bewerber anzusprechen, hat sich inzwischen die firmeneigene Website herauskristallisiert: 85 Prozent der befragten Großunternehmen vertrauen auf die eigene Homepage. Erst mit Abstand folgen Inserate in Online-Jobbörsen (52 Prozent) und Printmedien (37 Prozent) als Wege, um neue Mitarbeiter zu finden. Damit haben vor allem die Stellenmärkte in den Tageszeitungen an Bedeutung verloren - im vergangenen Jahr lagen sie mit den Online-Börsen noch gleichauf.

Auf der anderen Seite nutzen auch die Jobsuchenden verstärkt das Internet, um sich bei den Firmen vorzustellen. 38 Prozent der Bewerbungen, die in den Personalabteilungen der Großunternehmen eingehen, kommen auf elektronischem Weg - vor einem Jahr waren es 30 Prozent. Immer mehr Unternehmen stellen auf ihre Internet-Seite einen Bewerbungsfragebogen, um die Papierflut einzudämmen. Damit aber der Fragebogen nicht nur aus standardisierten Elementen besteht, versuchen die Arbeitgeber, offene Fragen zu integrieren, um auch etwas über weiche Faktoren des Kandidaten wie die soziale Kompetenz zu erfahren.

Elektronische Bewerberdatenbanken betreiben zwar 71 Prozent der großen Unternehmen, sie nutzen sie aber nur eingeschränkt: So haben die Fachabteilungen in mehr als jeder zweiten Firma keinen Zugriff auf die Datenbank, obwohl sie das Personal mit auswählen. Das kommt daher, dass parallel dazu noch Archive für Papierbewerbungen existieren.

Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni Frankfurt befragte 1000 Großunternehmen und 1000 Mittelständler, wobei man bei Letzteren eine Größe von bis zu 250 Mitarbeitern und bis zu 50 Millionen Umsatz ansetzte. Bei den Großen lag die Beteiligungsquote bei 15,2 Prozent und bei den Mittelständlern bei 14,4 Prozent. Die Ergebnisse wurden getrennt ausgewertet. (hk)

Abb: Rekrutierungskanäle

Großunternehmen finden die meisten Bewerber für ihre offenen Stellen über die eigene Homepage. Quelle: Monster Deutschland/ Goethe-Universität Frankfurt