Mittelständler setzt auf Online-Training

06.08.2004
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
E-Learning war bisher vor allem ein Thema für Großunternehmen. Dem Mittelstand waren die Kosten, computer- oder Web-basierende Lernprogramme entwickeln zu lassen, oft zu hoch. Das mittelständische Technologieunternehmen Spectro Analytical Instruments GmbH&Co. KG vermittelt aktuelles Produktwissen nun über eine Lernplattform und konnte dadurch die durchschnittliche Schulungszeit von acht Wochen auf sieben Tage verringern.

"Ob in Peking, Damaskus oder Kapstadt - unsere Vertriebs- und Servicespezialisten in 65 Ländern müssen mit allen Facetten eines Spektrometers vertraut sein, und zwar bevor das Gerät auf dem Markt vorgestellt wird", erläutert Tom Milner, Leiter des Produkt-Managements bei Spectro Analytical Instruments. Der Anbieter von Geräten für die optische Emissions- und Röntgenfluoreszenz-Spektrometrie, der seinen Hauptsitz im niederrheinischen Kleve hat und weltweit 400 Mitarbeiter beschäftigt, brauchte bislang acht Wochen, um allen Vertriebsmitarbeitern das Wissen über neue Produkte zu vermitteln. Das geschah auf traditionellem Weg: Erst bekamen die Mitarbeiter in den verschiedenen Ländern Produktunterlagen zugeschickt, dann reisten sie nach Kleve zur Schulung.

Seit das Unternehmen auf E-Learning setzt, hat sich die Schulungsdauer erheblich reduziert, so Milner: "Dasselbe Pensum kann nun binnen sieben Tagen abgearbeitet werden, ohne dass die Qualität der Ausbildung leidet. Zudem sparen wir Reise- und Übernachtungskosten und sind mit unseren Produkten schneller auf dem Markt." Die Mitarbeiter können über die Lernplattform "Spectro Campus", die der E-Learning-Anbieter Bassier, Bergmann und Kindler entwickelt hat, zeitlich unbeschränkt über das Internet auf Informationen und Tutorials zugreifen. Damit auch Mitarbeiter in Ländern ohne Breitbandanschluss das System bequem bedienen können, hat man bewusst auf Animationen und Streaming-Videos verzichtet. Kern des Systems ist die interaktive Referenzdatenbank, die über Applikationen der Geräte Auskunft gibt. Zwar bietet Spectro nur etwa 20 Gerätetypen an, die je nach Funktionsprinzip in fünf Vertriebslinien unterteilt werden. In der Praxis sind jedoch die

wenigsten Geräte baugleich, da sie je nach Analyseaufgabe über unterschiedliche Softwarepakete und Zusatzgeräte verfügen. Dazu Milner: "Daher müssen wir die Produkt- auf eine Applikationsschulung ausweiten. Auch dies erreichen wir mit unserer E-Learning-Plattform, die praktisch als personenunabhängiges Gedächtnis das Wissen aus vielen tausend Anwendungsfällen verfügbar macht."