Mittelständler in Baden-Württemberg sind deutschlandweit die IT-Musterschüler

23.11.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
In Baden-Württemberg spielen mittelständische Unternehmen bei der Nutzung von IT-Systemen eine Vorreiterrolle. Das geht aus der Trendauswertung der Studie "E-Business im Mittelstand" hervor, die IBM und das Magazin Impulse durchgeführt haben.

Der Untersuchung zufolge ist der Mittelstand in Baden-Württemberg bei der IT-Sicherheit führend: So sind Firewall und Virenscanner praktisch bei allen Unternehmen im Einsatz. Bei der Datenverschlüsselung spielt der Südwesten eine Vorreiterrolle: Insgesamt 71 Prozent setzen dieses Sicherheitskonzept ein, bundesweit sind es erst 66 Prozent. Auch bei der digitalen Signatur liegt Baden-Württemberg mit 42 Prozent insgesamt fünf Prozentpunkte vor dem Rest der Republik. Gegenüber dem Vorjahr gab es hierzulande einen gewaltigen Schub, was die IT-Sicherheit betrifft: Fast 60 Prozent Zuwachs bei der Datenverschlüsselung und über 35 Prozent bei der digitalen Signatur.

Neben der Sicherheit ist die Konsolidierung der IT ein wichtiger Aspekt für den baden-württembergischen Mittelstand: 27 Prozent haben ihre IT über eine Konsolidierung auf eine einheitliche Basis gestellt, was deutlich über dem bundesweiten Wert von 22 Prozent liegt. Eine IT-Konsolidierung sorgt für einheitliche IT-Standards und Geschäftsprozesse, die eine durchgängige digitale Kommunikation mit Partnern, Zulieferern oder Kunden ermöglichen. Doch bevor in neue IT investiert wird, macht der Mittelstand immer häufiger eine Wirtschaftlichkeitsanalyse: In Baden-Württemberg ist dies für 42 Prozent sehr wichtig, was sieben Prozentpunkte über dem bundesweiten Schnitt liegt.

Gefragt nach dem Grund für die neue IT sagen in Baden-Württemberg wie auch bundesweit 86 Prozent der Unternehmen, dass sie neue Wettbewerbschancen nutzen wollen. Als zweites nannten die Süddeutschen die Optimierung ihrer Prozesse. Beim Nutzen der IT stehen mit jeweils 58 Prozent die geringeren Organisationskosten und die höhere Produktivität ganz oben - so wie auch in anderen Regionen. In Baden-Württemberg setzen die Unternehmen deshalb ihre Innovationspriorität vor allem auf die Produkte, mit 72 Prozent so viele wie in keiner anderen Region: Bundesweiter Schnitt liegt bei 59 Prozent. Um die Innovationskraft nachhaltig zu stützen, ist ein steter Abgleich zwischen IT-Strategie und Unternehmensstrategie ratsam: In Baden-Württemberg gaben 28 Prozent der befragten Unternehmen an, dass dieser Abgleich immer stattfindet und weitere 40 Prozent sagten, dass dies häufig der Fall sei. Mit diesen Werten liegt der Südwesten etwas über den Werten für Gesamtdeutschland.

Wenn es um die Beschaffung von Waren über elektronische E-Procurement-Lösungen geht, steht Baden-Württemberg mit 37 Prozent etwas schlechter da als der Rest der Republik mit 45 Prozent. Dafür liegen die Baden-Württemberger beim Einsatz eines ERP-Systems (Enterprise Ressource Planning) für betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse wieder besser als der Durchschnitt. Insgesamt setzen 42 Prozent auf eine ERP-Lösung, bundesweit sind es nur 37 Prozent.

Zurückhaltend ist der Mittelstand in Baden-Württemberg beim Einsatz von Service-orientierten Architekturen (SOA): Erst vier Prozent setzen eine SOA ein, bundesweit sind es immerhin sechs Prozent. Auf die Frage, ob eine SOA für den Mittelstand sinnvoll ist, schlägt die Skepsis in Baden-Württemberg besonders durch: Nur 23 Prozent sagen, dass SOA auch für den Mittelstand ein sehr guter Ansatz sei, der gesamtdeutsche Durchschnitt liegt bei 34 Prozent.

Seit 1999 veröffentlichen IBM und das Unternehmermagazin Impulse jährlich die Studie E-Business im Mittelstand , für die das Marktforschungsinstitut TechConsult 2007 bundesweit über 1000 mittelständische Unternehmen mit weniger als 1000 Mitarbeitern befragt hat. Fast 16 Prozent der befragten Unternehmen stammen aus Baden-Württemberg.