IDC ermittelt vielfältiges Nebeneinander zeitgemäßer und veralteter Methoden:

Mittelbetriebe sind DV- und TV-Grauzone

27.06.1980

MÜNCHEN (je) - Fast 70 Prozent der Betriebe im mittelständischen Baugewerbe der Bundesrepublik bedienen sich zur Verarbeitung ihrer Informationen noch manueller Techniken. Unternehmen der Energiewirtschaft, der Wasserversorgung und des Bergbaus mit unter 100 Beschäftigten kennen die Textverarbeitung nur vom Hörensagen, die etwas größeren auch kaum besser. Diese und andere Aussagen sind dem Small Business Data File der IDC Deutschland GmbH, München, zu entnehmen.

Eine Tabelle, die Aufschluß über die Hersteller der derzeit in deutschen Mittelbetrieben eingesetzten Buchungsautomaten, Textverarbeitungs- und DV-Maschinen gibt, zeigt die Diskrepanz auf, die zwischen der Realität bei "Otto Normalanwender" und den futuristischen Bürolandschaften der Hochglanzprospekte liegt: Fast ebensoviele Maschinen wie die, die die drei Buchstaben des Marktführers tragen (13,6 Prozent), sind der Kategorie "Sonstige und unbekannte Hersteller" zugehörig (13,3 Prozent).

Von deutschen Small Business-Betrieben (Unternehmen mit zwischen 20 und 500 Beschäftigten) erhielt IDC insgesamt 8581 Herstellerangaben; zehn- und mehrfach genannte Fabrikate wurden in der anschließenden Tabelle namentlich aufgeführt.

Diese Tabelle läßt erahnen, ein wie weiter Schritt es für die überwiegende Mehrheit der Betriebe zumindest im hier untersuchten Segment sein wird, zu einer Koordination ihrer Verwaltungsabläufe mittels einer integrierten Text- und Datenverarbeitung zu kommen - vom multifunktionalen "Office of the Future" ganz zu schweigen. Der Eindruck bestätigt sich, wenn man betrachtet, wie diese Betriebe ihre Geschäftsvorfälle verbuchen: Nach IDC-Ermittlungen greift - über alle Branchen hinweg - mehr als die Hälfte dieser Wirtschaftseinheiten zu Buchungszwecken noch auf traditionelle Methoden zurück. Die Zahl der Betriebe, die sich der Datenverarbeitung bedienen, erreicht bei der Hälfte der untersuchten Branchen die 50-Prozent-Marke nicht; im Baugewerbe ist gerade ein Drittel der Betriebe DV-bestückt. Dieses Szenario (siehe dazu auch die betreffende Tabelle)

bildet für Textverarbeitungssysteme keinen guten Nährboden. Eine weitere IDC-Untersuchung beweist es. Ihr Hauptergebnis ist, daß

- Textverarbeitungs-(TV-)Systeme ganz überwiegend zu weniger als zehn Prozent bei den jeweils untersuchten Betriebsgruppen vertreten sind

- einige wenige (drei von 36) Betriebstypen eine TV-Ausrüstungsrate von 20 oder mehr Prozent erreichen

- Textverarbeitung für Kleinbetriebe der Energie- und Wasserwirtschaft sowie des Bergbaus offenbar ohne Bedeutung ist - und dies angesichts der Vielzahl von Abnehmern etwa eines Erdgaslieferanten oder eines Wasserwerks. IDC schlüsselte die Unternehmen nach sechs Beschäftigungsklassen auf.