Japaner über Netzzugang uneins:

MITI und Post im Kompetenzstreit

16.03.1984

TOKIO (VWD) - In Japan ist im Hinblick auf geplante Value-added-networks ein Kompetenzstreit zwischen dem Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (MITI) und dem Post- und Fernmeldeministerium entbrannt.

Das MITI möchte solche Einrichtungen dem Datenverarbeitungssektor und damit seinem Zuständigkeitsbereich zugeordnet wissen, während das Post- und Fernmeldeministerium seine Verantwortlichkeit mit dem Hinweis geltend macht, daß Netzwerke eine Institution des Telekommunikationswesens sind.

Diese Kontroverse ist insofern von Interesse, als beide Ministerien auch unterschiedliche Auffassungen über Struktur und Benutzer dieser "Vermittlungseinrichtungen für Computer/Computer-Verbindungen" haben. Beispielsweise hat das MITI nicht die Absicht, die Zugriffsmöglichkeiten auf die Netzwerke in irgendeiner Form - dies gilt auch für ausländische Benutzer - zu reglementieren.

Konträr hierzu plädiert das Postministerium für Zugangskontrollen für ausländische Benutzer. Unter anderem wolle man Unternehmen, deren Kapital zu über 50 Prozent von ausländischen Investoren eingebracht wurde und die Anschlüsse an die Netzwerke gemietet oder geleast haben, den Zugang zu großen Netzverbindungen verwehren, berichtete Japans führende Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun". Außerdem gebe es im Postministerium Überlegungen, Unternehmen mit einer über einem Drittel liegenden ausländischen Kapitalbeteiligung keine Möglichkeit zum Erwerb von Anschlüssen an die Netzwerke zu gewähren.