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Mitarbeiter verschenken Überstunden und Urlaubstage

11.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Die unbezahlte Arbeit in deutschen Unternehmen nimmt zu." Den Schluss zieht das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung aus einer Befragung von mehr als 3000 Betriebsräten. Dieser Trend hat mehrere Ursachen: Zum einen verzichtet jeder Mitarbeiter auf durchschnittlich 2,2 Urlaubstage im Jahr. Zum anderen sparen viele Mitarbeiter ihre Überstunden auf so genannten Gleitzeit- oder Überstundenkonten an, kommen aber nicht dazu, diese im vorgesehenen Zeitraum wieder abzubauen.

Ein Drittel der Betriebsräte in Firmen, die solche Kurzzeitkonten pflegen, hat beobachtet, dass Zeitguthaben verfallen, ohne dass sie finanziell ausgeglichen werden. Vor fünf Jahren berichteten nur 21 Prozent der Betriebsräte davon. WSI-Leiter Hartmut Seifert schlägt darum vor, Langzeitkonten einzuführen. Auf diesen könnten nicht genommene Urlaubstage, Guthaben von Kurzzeitkonten oder nicht bezahlte Überstunden über Jahre hin gesammelt werden. Allerdings müssten diese Konten vor einer Insolvenz des Unternehmens geschützt sein, was bisher nur für ein Drittel der Fälle zutreffe. (am)