Schon einmal - vor rund drei Jahrzehnten - hat die IT die Berufswelt umgewälzt. Damals übernahm sie in großem Umfang manuelle Arbeitsprozesse, die sie erheblich schneller und effizienter erledigte. Seitdem sitzen die Menschen im Büro nicht mehr vor der Schreibmaschine oder dem Zeichenbrett, sondern vor dem PC-Bildschirm. Die IT war dabei aber immer auf stationäre Ressourcen angewiesen. Das hat das Internet mittlerweile grundlegend geändert. ERP-Anwendungen oder Datenbanken sind heute nicht mehr länger nur auf dem Firmengelände oder in der Niederlassung, die über eine spezielle Datenverbindung angeschlossenen ist, verfügbar, sondern überall, sei es im Zug, im Auto, im Hotel, während einer Präsentation beim Kunden oder im Home Office.
Damit wälzt die IT die Berufswelt derzeit ein zweites Mal um. Moderne Informations- und Kommunikationstechnik bescheren den Unternehmen eine bislang nicht gekannte Flexibilität - und lösen dadurch traditionelle Arbeitsstrukturen Schritt für Schritt auf. Aber wie wird die veränderte Arbeitswelt konkret aussehen? Dell und Intel haben sich in der umfassenden Studie "Evolving Workforce" mit der Entwicklung der Arbeitswelt in der Internet-Ära befasst. Ein Teil der Studie beschäftigt sich mit den technologischen, sozialen und politischen Faktoren dieser Entwicklung. Namhafte Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft haben daraus sieben Trends für die Entwicklung der Arbeitswelt abgeleitet.
Trend 1: Virtuelle Teams nivellieren Hierarchien
In der Arbeitswelt von morgen arbeiten die Menschen zusammen, ohne sich überhaupt zu kennen. Teams werden ad-hoc zusammengestellt und sind über moderne Kommunikationsmittel verbunden, so dass die Mitglieder ihre Beiträge sehr einfach in die Prozesse einbringen können. Dadurch wird aber auch eine Nivellierung stattfinden, denn diese Teams definieren sich vor allem funktionell und weniger durch Hierarchien. Die technische Grundlage dafür bieten pervasives und Cloud Computing.
- Arbeiten in der digitalen Welt
In einer repräsentativen Umfrage kommt der ITK-Branchenverband Bitkom zu interessanten Erkenntnissen. Mobile Erreichbarkeit und das Arbeiten in Netzwerken heben die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben auf. - Neue Technologien in der Arbeitswelt
Für die Studie wurden 505 Berufstätige und 854 Unternehmen befragt. - Nutzung privater Geräte im Job ist weit verbreitet
Nur knapp ein Drittel aller befragten Berufstätigen nutzen keine privat angeschafften Geräte für die tägliche Arbeit. - Computer und Handy gehören zur Standardausstattung
- Arbeit ist selten an einen festen Platz gebunden
55 Prozent der Befragten arbeiten auch "von unterwegs" mithilfe eines Handys, Smartphone oder mobilen Computers. - Home Office ist weit verbreitet
Ein Drittel aller Berufstätigen arbeitet regelmäßig zu Hause. - Arbeit zu Hause versöhnt Job und Familie
Ansichten der Berufstätigen zum Thema Home Office - Unternehmen sehen positive Effekte flexibler Arbeitsmodelle
Ansichten der Personalverantwortlichen in Unternehmen zum Thema Home Office - Always on
77 Prozent der befragten Beschäftigten sind auch nach Büroschluss erreichbar. - Viele Beschäftigte checken dauernd ihre E-Mails
Ein Viertel der Befragten ruft auch nach der Arbeit noch regelmäßig die geschäftlichen E-Mails ab. - Unternehmen verlangen Erreichbarkeit
Zwei Drittel der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass die Mitarbeiter auch außerhalb der regulären Arbeitszeit für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden per Handy bzw. E-Mail erreichbar sein sollten. - Erreichbarkeit in der Regel nicht geregelt
Doch kaum ein Unternehmen verfügt über klare Regelungen zur Erreichbarkeit der Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeit. - Was Unternehmen für die Work Life Balance tun
- Berufstätige sehen das Teilen von Wissen positiv
- Soziale Medien verändern die interne Kommunikation
Nur noch 32 Prozent der befragten Unternehmen nutzen keine Social-Media-Tools - 5 Regeln für Arbeitgeber
- 4 Regeln für Beschäftigte
- Arbeiten in der digitalen Welt
In einer repräsentativen Umfrage kommt der ITK-Branchenverband Bitkom zu interessanten Erkenntnissen. Mobile Erreichbarkeit und das Arbeiten in Netzwerken heben die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben auf. - Neue Technologien in der Arbeitswelt
Für die Studie wurden 505 Berufstätige und 854 Unternehmen befragt. - Nutzung privater Geräte im Job ist weit verbreitet
Nur knapp ein Drittel aller befragten Berufstätigen nutzen keine privat angeschafften Geräte für die tägliche Arbeit. - Computer und Handy gehören zur Standardausstattung
- Arbeit ist selten an einen festen Platz gebunden
55 Prozent der Befragten arbeiten auch "von unterwegs" mithilfe eines Handys, Smartphone oder mobilen Computers. - Home Office ist weit verbreitet
Ein Drittel aller Berufstätigen arbeitet regelmäßig zu Hause. - Arbeit zu Hause versöhnt Job und Familie
Ansichten der Berufstätigen zum Thema Home Office - Unternehmen sehen positive Effekte flexibler Arbeitsmodelle
Ansichten der Personalverantwortlichen in Unternehmen zum Thema Home Office - Always on
77 Prozent der befragten Beschäftigten sind auch nach Büroschluss erreichbar. - Viele Beschäftigte checken dauernd ihre E-Mails
Ein Viertel der Befragten ruft auch nach der Arbeit noch regelmäßig die geschäftlichen E-Mails ab. - Unternehmen verlangen Erreichbarkeit
Zwei Drittel der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass die Mitarbeiter auch außerhalb der regulären Arbeitszeit für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden per Handy bzw. E-Mail erreichbar sein sollten. - Erreichbarkeit in der Regel nicht geregelt
Doch kaum ein Unternehmen verfügt über klare Regelungen zur Erreichbarkeit der Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeit. - Was Unternehmen für die Work Life Balance tun
- Berufstätige sehen das Teilen von Wissen positiv
- Soziale Medien verändern die interne Kommunikation
Nur noch 32 Prozent der befragten Unternehmen nutzen keine Social-Media-Tools - 5 Regeln für Arbeitgeber
- 4 Regeln für Beschäftigte
Trend 2: Das Arbeitsergebnis wird wichtiger als die Arbeitszeit
Bisher war die Arbeitswelt vor allem über die Verteilung der Arbeitszeit organisiert. Da sich die Produktivität moderner Arbeitsprozesse, gerade unter den Bedingungen virtueller Teams, aber nur unzureichend über die Anzahl aufgewendeter Stunden erfassen lässt, werden zunehmend neue, Output-orientierte Messmethoden eingeführt. Ein allgemein akzeptierter Standard für die Ermittlung von Output in der "Knowledge Economy" muss sich aber erst noch entwickeln.
Trend 3: Der Einsatz mobiler Geräte nimmt zu
Wir werden eine Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte und Betriebssysteme sehen, die auf die jeweiligen Einsatzbereiche abgestimmt sind. Cloud Computing bietet dafür eine Fülle von Möglichkeiten, weil die jeweiligen Endsysteme damit auf einen praktisch unbegrenzten Vorrat an Daten und Anwendungen zugreifen können. Kompatibilität und Interoperabilität sind dabei entscheidende Faktoren.
Trend 4: Generationenkonflikte drohen
Der Austausch von Know-how zwischen Generationen, also zwischen erfahrenen Mitarbeitern und jüngeren, so genannten Digital Natives, wird zunehmen. Die unterschiedlichen Werte und Arbeitsstile dieser Gruppen bergen das Risiko von Konflikten und Spannungen, bieten aber auch Chancen für gegenseitige Anregungen.
Trend 5: Werte werden wichtiger als Regeln
Die IT gibt Unternehmen die Möglichkeit, die Arbeit ihrer Mitarbeiter umfassend zu analysieren. Dies kann zu Misstrauen führen und dazu, die Arbeitsprozesse stärker zu reglementieren. Andererseits gehört das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu den wichtigsten Ressourcen; weitblickende Unternehmen werden daher eher auf ein "Werte-basierendes" als auf ein "Regel-basierendes" Modell setzen.
Trend 6: Die IT übernimmt neue Aufgaben
Mit der Konsumentenorientierung von IT entstehen neue Anforderungen von Seiten der Mitarbeiter. Sie sind mit IT sozialisiert und wollen ihren selbstbestimmten Lebensstil beibehalten, wozu eben auch der Einsatz von privaten IT-Systemen wie Notebooks oder Smartphones gehört. Die IT muss solche Entwicklungen aufgreifen und zum Beispiel in Rechnung stellen, dass sich Mitarbeiter ihren Arbeitgeber auch nach dessen IT-Ausstattung aussuchen. Die IT-Verantwortlichen sollten solche über herkömmliche IT-Themen hinausreichenden Aspekte in ihren Aufgabenkatalog aufnehmen.
Trend 7: Mitarbeiter initiieren Innovationen
Die Business-Software der Zukunft wird nicht mehr ausschließlich vom Management oder von der IT konzipiert und übernommen, sondern zunehmend von den Mitarbeitern entsprechend eigener Anforderungen. Gerade für die wachsende Zahl dezentraler Organisationen sind dabei Interoperabilität und Ease-of-Use entscheidend.
Dass diese Entwicklungen weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten haben, liegt auf der Hand. Eine davon ist die zunehmende Auflösung der festen Verbindung zwischen Arbeitsprozess und Arbeitsplatz. Gerade in Internet-affinen Unternehmen arbeiten die Beschäftigten häufig nicht mehr in festen Angestelltenverhältnissen, sondern flexibel und projektbezogen, gewissermaßen "on-demand".
Die "virtuellen Teammitglieder" könnten dadurch neue Freiräume in Anspruch nehmen und zumindest zum Teil ihre Lebensplanung unabhängiger von den Vorgaben der Unternehmen gestalten. Dass die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben auf diese Weise verwischt, wird von den einen eher positiv, von den anderen vermutlich eher negativ erlebt. Und es stellt sich die Frage, in wie weit eine langfristige Lebensplanung auf dieser Basis überhaupt noch möglich ist. Welches seriöse Bankhaus wird einem vornehmlich in der virtuellen Welt lebenden Freelancer einen langfristigen Hypothekenkredit gewähren?
Doch auch für die Unternehmen wären die Folgen dieser Auflösung ambivalent. Einerseits gewinnen sie natürlich an Flexibilität und könnten die virtuellen Teams effizient und produktiv einsetzen. Andererseits ist es in diesen Beschäftigungsstrukturen schwieriger, langfristig Know-how aufzubauen und ans Unternehmen zu binden. Ebenso würde sich in diesem Zusammenhang die Frage nach Loyalität und nach dem Vertrauen zwischen dem Unternehmen und den Mitarbeitern ganz neu stellen.
*Michael Müller arbeitet im Product Management EMEA bei Dell in Frankfurt am Main.